Gelsenkirchen. . Kinder müssen ihre Chancen und Möglichkeiten kennen, um zu wissen, für welchen Beruf sie sich entscheiden sollen. Auf diesem Weg und bei dieser Orientierung unterstützt die Gesamtschule Ückendorf mit ihrem neuen Konzept die Schüler besonders intensiv.
Die Schule soll aufs Leben, auf den Weg in den Beruf vorbereiten; das ist selbstverständlich. Die Gesamtschule Ückendorf allerdings nimmt die Berufsvorbereitung besonders ernst. „Jedem Kind eine Zukunft geben“ ist die Idee, deren Umsetzung sich nicht in Pauken, kurzen einmaligen Berufspraktika sowie einzelnen Informationsbesuchen von Berufsberatern der Agentur für Arbeit erschöpft.
Seit diesem Schuljahr läuft das Projekt, das neben der Kooperation mit den drei Berufskollegs vor Ort auch eine gezielte frühzeitige Orientierung über Wege, Chancen und Bedingungen für verschiedenste Berufe bietet. Wobei die erste Orientierung und Heranführung an die echte Arbeitswelt bereits in der fünften Klasse beginnt. „Hier hat die Philosophie sich geändert. Wir unterrichten nicht mehr für den Abschluss und informieren parallel über die Berufswelt. Bei uns wird beides verbunden, so gut wie möglich“, erklärt Gerd Dombrowski vom Bildungsbüro der Stadt.
Verwaltungsnachwuchs von außen
Tatsächlich gehe es, so Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck, darum, über Berufe mit unterschiedlichsten Zugangsvoraussetzungen zu informieren, in denen es vor Ort gute Aussichten für die Schüler gibt. Es gehe auch um Berufe in der Verwaltung, gerade für Schüler mit Migrationshintergrund.
„Wir haben viel zu wenige Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Ohnehin gibt es wenige Bewerber von außen, also die keine Angehörigen haben, die in der Verwaltung arbeiten,“ räumt Beck ein. Und auch in der Verwaltung gebe es verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten bis hin zum FH-Studium.
Schwerpunkte in Klasse 9 und 10
Bereits in Klasse 8 gibt es an der Gesamtschule Ückendorf eine neuntägige Orientierungsphase außerhalb der Schule, in der jeder Schüler sich von fünf Angeboten drei aussuchen und in die er je drei Tage lang reinschnuppern kann. Nach eingehender Profilberatung auch von Praktikern geht es dann zum Anfang von Klasse 9 in ein dreiwöchiges Betriebspraktikum.
In den Klassen 9 und 10 kann zwischen Schwerpunkten im Bereich Technik und Gestalten, Gesundheit und Pflege, Service/Gastgewerbe, Büro und Verwaltung sowie Öffentliche Verwaltung gewählt werden. Jeweils mit unterschiedlichen Zielen. Mit Studium oder mit dreijähriger Ausbildung oder mit verkürzter Ausbildung wie etwa bei Pflegehelfern. Je nach Talent und Interesse.
„Das Wichtigste ist die Motivation. Wer motiviert ist und nicht von vornherein glaubt, keine Chance zu haben, schafft auch mehr und lernt besser,“ ist Schulleiterin Felizitas Reinert überzeugt.
Anmeldungen beginnen am Aschermittwoch
Das Programm „Jedem Kind eine Zukunft“ mit seinem Berufsübergangskonzept entstand in einer Lenkungsgruppe in Zusammenarbeit des Lehrerteams der Ückendorfer Gesamtschule (GSÜ), der Agentur für Arbeit, dem Bildungsbüro der Stadt und Vertretern aller Ratsfraktionen, die das Konzept einmütig begrüßten.
Die Anmeldungen für künftige Fünftklässler beginnen an der GSÜ in der kommenden Woche am Mittwoch, 13. Februar. Täglich von neun bis 16 Uhr ist eine telefonische Anmeldung für eine Anmeldung mit Beratung möglich unter 14 89 50. Termine gibt es montags bis freitags allerdings sogar bis 18 Uhr. Wer mag, kann in der Kernzeit auch ohne Termin kommen. Das Kind und das Halbjahreszeugnis sollten interessierte Eltern allerdings unbedingt dabei haben. Im Gespräch gilt es zudem zu klären, ob das Kind in die Waldklasse oder in die Klasse für musisch Interessierte möchte.