Gelsenkirchen. . Seit 17 Jahren melden sich Jugendliche der Gesamtschule Ückendorf als Fahrzeugbegleiter der Bogestra. 18 Jungen und Mädchen sind neu dabei.

18 Jugendlichen der Gesamtschule Ückendorf (GSÜ) kommt ab sofort eine wichtige Aufgabe zu. Sie sind von der Bogestra zu Fahrzeugbegleitern ausgebildet worden. Durch ihren Einsatz sollen Aggressionen und Vandalismus in öffentlichen Verkehrsmitteln eingedämmt werden. Am Montagmorgen erhielten sie ihre Ausweise, die sie als Fahrzeugbegleiter erkennbar machen. 13 GSÜ-Schüler, die schon seit einem Jahr im Einsatz sind, bekamen als Dankeschön eine Urkunde überreicht.

Bereits seit 17 Jahren führt die Bogestra diese Aktion an Schulen durch. Und die GSÜ war von Beginn an dabei, jedes Jahr. „Fahrzeugbegleiter sind gern gesehen“, sagte Gunnar Cronberger bei der Übergabe der Urkunden an die Zehntklässler und der Ausweise an die Achtklässler. Auch in einer Bewerbung würde sich dieses Ehrenamt äußerst gut machen.

Betrunkene und Ältere sind tabu

Die Jungen und Mädchen sollen in der Hauptsache deeskalierend wirken, Streitigkeiten schlichten und Sachbeschädigungen eindämmen. Ein paar Regeln gilt es für die Fahrzeugbegleiter zu beachten: Betrunkene oder Schlafende sind tabu. Ebenso ist Körperkontakt untersagt. Ohnehin sollen die Schülerinnen und Schüler nur mit Gleichaltrigen und Jüngeren das Gespräch suchen. „Begebt Euch niemals in Gefahr“, unterstrich Gunnar Cronberger in der Aula an der Bochumer Straße. Die Aufgabe solle stressfrei bleiben und Spaß machen.

Was er unter anderem gelernt hat, erklärt Serdar (14): „In einer der Übungen hat jemand einen Sitz angemalt. Uns wurde beigebracht, Schüler in solchen Situationen lediglich darauf aufmerksam zu machen, dass sie von der Kamera gefilmt werden und dass das teuer werden könne.“

Teilnehmer waren nicht gefährdet

Von 170 Achtklässlern hat die GSÜ im Vorfeld 49 Schüler angesprochen, denen man diese Aufgabe zutraute. Das Sozialverhalten musste stimmen und auch die Noten sollten dergestalt sein, dass sie durch die Teilnahme an dem Projekt nicht gefährdet waren. Immerhin waren 20 Unterrichtsstunden für die Maßnahme ausgefallen, davon zehn für praktische Übungen in einem Bus. Letztlich sagten 18 Schüler ihre Teilnahme zu.

In einer der ersten Übungen wurden sie auf ihre Reizbarkeit getestet. Gunnar Cronberger hatte sich dafür daneben benommen und die Anwärter provoziert. In der Vergangenheit habe man hier an einigen Schulen in Einzelfällen noch mal aussieben müssen, weil Schüler aggressiv reagiert hatten. Diesmal nicht. Alle Teilnehmer blieben besonnen. Und das sollen sie weitervermitteln.

Deeskalation und Kommunikation

Zur Ausbildung gehörten Deeskalationstraining, Meditation, Kommunikationstechniken und sicheres Auftreten.

Basad (18) ist seit einem Jahr Fahrzeugbegleiter und konnte bereits einen Streit zwischen zwei Schülern schlichten. Auch Dilara (16) hat schon Erfolge zu vermelden: Als ein Wortgefecht zu eskalieren drohte, nahm sie den Schwächeren beiseite und stieg mit ihm aus.