Gelsenkirchen. Die Ratsfraktion möchte am Umspannwerk in Bismarck und an der ehemaligen Deponie am Nattmannsweg in Ückendorf Vierbeiner vom Leinenzwang befreien. Die Bürgerinitiative Haverkamp kündigt schon Widerstand an.
Man muss die Szenerie einfach als idyllisch beschreiben: die Sonne scheint auf die schneebedeckte Wiese, der Himmel ist blau, Hunde tollen herum, Verkehrslärm ist nicht zu hören. Und auch das Umspannwerk im Hintergrund kann die Bilderbuch-Stimmung nicht wirklich trüben.
Doch bald, davon ist auszugehen, wird das Stück Land südlich der Henri-Dunant-Straße in Bismarck für Zündstoff sorgen: die SPD-Ratsfraktion möchte die Fläche offiziell als Hundeauslauffläche ausweisen lassen. Widerstand regte sich schon beim Ortstermin am Mittwoch, als eine Anwohnerin aus der Bürgerinitiative Haverkamp, die namentlich nicht genannt werden möchte, ankündigte: „Das werden wir nicht einfach so schlucken.“
Anträge in Bezirksvertretungen
Neben der etwa 6000 Quadratmeter großen Fläche nördlich des Umspannwerks (Bezirk Mitte) möchte die SPD auch die 5800 Quadratmeter große Fläche der ehemaligen Deponie am Nattmannsweg in Ückendorf (Bezirk Süd) in eine Hundeauslauffläche verwandeln. Am 26., bzw. 27. Februar sollen die Anträge in den Bezirksvertretungen eingebracht werden. „Die Mehrheit wird wohl gesichert sein“, sieht Bezirksbürgermeister Detlev Preuß (Mitte) der Abstimmung positiv entgegen.
Bisher gibt es in Gelsenkirchen nur eine ausgewiesene Freillauffläche im Nordsternpark. Darüber hinaus dürfen Hunde etwa auf den Wegen im Stadtwald, in der Löchterheide oder in einigen Landschaftsschutzgebieten und Haldenflächen zusätzlich frei laufen – unter Beachtung der Sorgfalts- und Verhaltenspflichten. Und die beinhalten auch das Entfernen von Hinterlassenschaften. Sogenannte Kampfhunde sind auch dort nicht vom Leinenzwang befreit.
Noch keine Konflikte erlebt
„Denken Sie an die Spaziergänger“, mahnte die Anwohnerin dennoch. Sie befürchte Hunde, die einen anspringen oder schlimmeres. Die Hundehalter, die zugegen waren, wollen an der viel frequentierten Wiese noch keine Konflikte erlebt haben. „Die Fläche ist ideal, wir kommen fast jeden Tag mit unserem Hund her“, sagte Ingo Guszczak. Kontrolliert werde die Leinenpflicht dort nicht. Die SPD möchte es aber offiziell machen.
„Es ist gar nicht so leicht, geeignete Flächen zu finden“, erklärte Axel Barton, stellvertretender Ratsfraktionsvorsitzender der SPD. Es dürften keine Spielplätze oder Kindergärten in der Nähe sein. Und absegnen müsste die Fläche ohnehin Gelsendienste. Kommen die Anträge in den Bezirksvertretungen durch, muss die Stadttochter prüfen.