Gelsenkirchen. . Susanne und Andreas Breitkopf aus Gelsenkirchen setzen sich privat für griechische Hunde ein. Das machen sie mit Kastrationen vor Ort auf Rhodos und durch Vermittlungen nach Deutschland. Die beiden wollen nicht wahllos Hunde nach Deutschland bringen, sondern das Übel an der Wurzel packen.

Wenn Susanne (46) und Andreas Breitkopf (51) vom Hundeleben in Griechenland erzählen, stellen sich einem die Nackenhaare auf. Sie berichten nicht nur von streunenden und verwahrlosten Vierbeinern, sondern auch von solchen, die oft nicht einfach nur ausgesetzt werden, sondern auch zu Tode gequält werden. Dagegen setzen sich die Tierschützer aus Gelsenkirchen-Bulmke-Hüllen privat ein. Sie organisieren auf Rhodos Kastrationen und vermitteln einzelne Hunde in deutsche Haushalte.

Ziel sei es keinesfalls, „ohne Ende Hunde rüberzuholen“. Viel mehr wolle man das Übel an der Wurzel packen und Tierärzte „auf die Insel schaffen“, um dort Kastrationen vorzunehmen, sagt Andreas Breitkopf. „Kastration ist Tierschutz. Man muss die Population der Hunde so weit in den Griff bekommen, dass sich die Tierquälerei erübrigt.“ Startschuss der ersten Kastrationsaktion auf Rhodos war Mitte September. Zwei Tierärzte rückten mit Equipment aus und kastrierten 243 Streuner und Tierheim-Hunde. Außerdem führten sie 39 Operationen durch und entfernten den Tieren dabei etwa Tumore. „Für die Saison 2013 ist eine Wiederholung geplant“, sagt Susanne Breitkopf. „Dann aber in größerem Umfang.“

Genehmigung für Kastrationsaktion eingeholt

Die Breitkopfs sind Tierschützer durch und durch. „In Griechenland wird nicht gerade sanft mit den Hunden umgegangen“, berichten sie. In Sachen Tierschutz sträube sich die griechische Politik noch. Dennoch hat das deutsche Ehepaar es geschafft, den Bürgermeister von Rhodos für die Kastrationsaktion zu gewinnen und so eine Genehmigung dafür einzuholen. Andreas Breitkopf: „Man muss sich auch die wirtschaftliche Situation vor Augen führen – da ist Tierschutz schwierig, erst recht als Deutscher.“ Der deutsche Tierschutz sei Vorreiter in Europa.

Das Ehepaar berichtet von grausamen Zuständen in Griechenland. Die Hunde werden dort häufig vernachlässigt, misshandelt. Oft werden sie nicht einfach nur ausgesetzt, wenn ihre Halter ihrer überdrüssig sind. Eine gängige Praxis sei etwa, Hunde an einem Baum so hoch anzuleinen, dass sie nur mit den Hinterbeinen noch so gerade auf dem Boden stehen können. So lässt man die Vierbeiner dann elendig verrecken. Und von solchen Geschichten haben Susanne und Andreas Breitkopf noch mehr auf Lager.

Derzeit gibt es drei Pflegestellen

In der Hundeauffangstation auf Rhodos, die ebenfalls von einer Deutschen betrieben wird, können 60 bis 70 Hunde untergebracht werden. Im letzten Jahr konnten 27 Tiere innerhalb NRWs vermittelt werden. Die Breitkopfs selbst haben aktuell den stark verängstigten „Rhodos-Mix“ Mable zu Gast, der noch vermittelt werden soll. „Ein No-Go ist, einen griechischen Hund in ein deutsches Tierheim zu bringen“, sagt Susanne Breitkopf. Aktuell gibt es drei Pflegestellen (Gelsenkirchen, Münster, Gladbeck) – von dort aus finden die griechischen Hunde kastriert, getestet und geimpft dann ihr neues, besseres Zuhause.