Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen liegen zu viele „Tretminen“ herum, weil Hundehalter das Geschäft ihres Vierbeiners nicht beseitigen. 90 Prozent der Tierbesitzer verhalten sich aber richtig. Freilauffläche in Planung.
Es ist manchmal nur ein unbedachter Schritt und schon muss man sein Schuhwerk einer intensiven Reinigung unterziehen, denn unter der Sohle klebt und stinkt Hundekot. Ärgern wird das wohl jeden. In Gelsenkirchen, so haben es eine ganze Reihe WAZ-Leser beobachtet, nehmen die „Tretminen“ aber Überhand.
Sogar die Forderung nach der flächendeckenden Ausstattung der Stadt mit Kottüten-Automaten wurde an die Redaktion herangetragen. Ein Modellversuch hat aber bereits gezeigt, dass das nicht die Lösung für das stinkende Problem ist. „Es muss vor allem ein Umdenken bei einigen Hundehaltern stattfinden. Viele glauben ja, dass sie das Geschäft ihres Vierbeiners nichts mehr angeht, weil sie Hundesteuer zahlen. Das ist aber ganz sicher nicht so“, sagt Birgit Lucht, Vorsitzende des CDU-Bezirksverbandes Bulmke, die sich seit Jahren für mehr Freilaufflächen für Hunde in der Stadt stark macht.
Die meisten Besitzer verhalten sich richtig
„90 Prozent der Hundehalter verhalten sich korrekt und entsorgen den Kot ihrer Vierbeiner“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer. Gezeigt haben das vor allem gezielte Aktionen der Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). „Erst in der vergangenen Woche gab es einen Einsatz von 16 Kräften auf acht Parkflächen zwischen 7 und 9 Uhr. Verstöße hat es nur wenige gegeben“, erklärt Schäfer. Wohl auch, weil es diejenigen, die es erwischt, empfindlich treffen kann. Mindestens 35 Euro kostet es, wenn Fiffi in die Botanik macht und Herrchen es nicht aufsammelt.
11.585 Hunde sind in Gelsenkirchen derzeit gemeldet und sorgen damit für Steuereinnahmen in Höhe von 1,2 Millionen Euro. „Für so viele Hunde haben wir aber nicht genügend Freilaufflächen und das führt auch dazu, dass die Halter mit den Tieren in die Parkanlagen gehen und die Hunde dort einfach hinmachen“, sagt Birgit Lucht. Beobachtet habe sie das vor allem im Bulmker Park. „Seit dort aber die Bürgerarbeiter ihre Runden drehen hat sich die Situation stark verbessert.“
Zu wenig Freilauffläche für Hunde
Lediglich im Nordsternpark gibt es eine ausgewiesene Hundefreilauffläche. „Das ist zu wenig. Eigentlich bräuchten wir für jeden Bezirk eine eigene. Der Bebauungsplan für den Schalker Verein Ost zieht jetzt zumindest die Möglichkeit in Betracht. Das kann aber nur ein Anfang sein“, so Lucht. Oliver Schäfer sieht das anders. „Es ist richtig, dass es nur die Fläche im Nordsternpark gibt. Darüber hinaus gibt es aber eine ganze Reihe anderer Flächen, die freigegeben sind, solange die Tiere im Einflussbereich des Halters sind und keine Gefahr für andere darstellen.“
Birgit Lucht hofft auf mehr Rücksichtnahme untereinander. „Wer einen Hund hält, der sollte nicht ohne Plastiktüten aus dem Haus gehen, wenn er eine Runde mit dem Hund dreht. Hundehalter haben Pflichten und diese gehört nun mal dazu“, sagt Birgit Lucht. Und einen Vorschlag hat sie auch noch parat. „Wir haben inzwischen ein gutes Netz von Stadtteilläden aufgebaut. Vielleicht ist es möglich, dass sich Hundehalter dort mit Kottüten versorgen und die Straßen und Parkanlagen so sauberer werden.“ Für alle – mit oder ohne Hund – gilt aber: Mit offenen Augen durch die Straßen gehen, denn sonst kann eine Tretmine ziemlich unangenehm werden.