Gelsenkirchen. . Die roten Pflastersteine auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen bringen Passanten ins Schleudern.

Sobald es regnet oder schneit, kommen Fußgänger ins Schlittern auf der Bahnhofstraße, am Heinrich-König-Platz oder am Neumarkt. Die roten Pflastersteine, die dort in der Fußgängerzone der Innenstadt liegen, werden bei Nässe und bei Frost ziemlich glitschig. Nicht nur im Winter kommen dort regelmäßig Passanten ins Rutschen.

Besondere Vorsicht bei Frost

Beim Bummel über die Bahnhofstraße sieht man in diesen Tagen vor allem gesenkte Köpfe. Mehrfach wechselt dort die Bepflasterung zwischen den roten Steinen mit glatter Oberfläche und den grauen, mit rauer Oberfläche. Dazwischen gibt es Stellen, die mit Kopfsteinpflaster bedeckt sind und solche, bei denen die Bodenplatten aufgrund des Frostes hochstehen – Stolperfallen nicht nur für Senioren.

Die meisten Menschen, die über die Haupteinkaufsstraße laufen, passen daher auf, dass sie in ihrer frei geräumten Schneise bleiben. „Auf der Bahnhofstraße haben wir Laufwege aufbereitet“, erklärt Stefanie Genthe, Sprecherin der Gelsendienste, die für die Räumung der Wege zuständig sind. Sobald es schneit, werde in der Fußgängerzone beidseitig geräumt und Salz gestreut. Doch gerade dort ist es besonders rutschig. Was, wenn sich jemand auf die Nase legt – wer haftet im Ernstfall?

Kostspielige Angelegenheit

„Wenn jemand Ansprüche anmeldet, wird das vom Rechtsamt geprüft.“ Haben die Gelsendienste ihre Räumpflicht erfüllt, ist die Sache für sie erledigt. Ob das glatte Pflaster rutschig ist oder nicht, daran könne eben wenig geändert werden. Auch das Streuen von Sand oder Granulat helfe nicht weiter. „Wir können nicht für jeden Quadratmeter etwas anderes streuen – das würde unsere Manpower sprengen“, sagt Stefanie Genthe.

„Man würde diesen roten Klinkerstein heute wohl nicht mehr verwenden“, weiß Stadtsprecher Oliver Schäfer. Vor 20 bis 30 Jahren wurde das Pflaster verlegt, damals wie auch heute entspreche es immer noch den vorgebenen Grenzwerten. Trotzdem: Das Problem mit den rutschigen Steinen ist bekannt. „Wir wissen von dem Umstand, dass der Stein nicht optimal ist.“ Das Pflaster entspreche zwar den Anforderungen, habe bei starker Nässe, Eis und Schnee aber seine Tücken. Heute versuche man die Bürger an der Entscheidung für eine Bepflasterung zu beteiligen und auf alle Belange einzugehen. Ein Austausch des Problem-Pflasters würde jedoch eine sehr kostspielige Angelegenheit.

Festes Schuhwerk

Außerdem: „Den optimalen Stein, der leicht zu reinigen, der rutschfest, optisch ansprechend und alle taktilen Maßgaben erfüllt – der ist schwierig zu finden“, weiß Oliver Schäfer. Daher rät die Stadt – auch auf ihrer Internetseite – zu besonderer Aufmerksamkeit und Obacht bei Frost. Und: zu gutem Schuhwerk.

Bei Schnee und Eis trauen sich viele ältere Menschen nicht mehr vor die Tür. Wie Senioren ohne zu stürzen durch den Winter kommen, verrät Christine Awender, Übungsleiterin im Bereich Sport der Älteren bei Gelsensport: „Wichtig ist, dass man sich Zeit für seine Erledigungen nimmt.“ Zudem rate sie Senioren, mehr Aufmerksamkeit auf den Weg zu legen sowie festes Schuhwerk anzuziehen. „Die Sohlen sollten Profil haben und die Schnürsenkel nicht zu lang sein.“ Von „Spikes“, die zur Zeit überall zu haben sind, hält Christine Awender nicht viel. „Spikes sind nur was für Schnee, auf glatten oder trockenen Flächen kann man schnell damit ausrutschen.“

Training der Reflexe

Wichtig für Senioren ist auch das Trainieren ihrer Muskeln, damit Reflexe im Alter erhalten bleiben. Kleine Übungen können in den Alltag eingebaut werden: „Beim Zähneputzen auf ein Bein stellen – das trainiert den Gleichgewichtssinn.“ Für Nutzer eines Rollators sei die richtige Einstellung der Griffhöhe wichtig, den Korb nicht zu überladen und keine Taschen an die Griffezu hängen.

Gelsensport und das Seniorennetz bieten Seminare zur Qualifizierung für Betreuer zu den Themen Rollatortraining und Sturzprophylaxe. Info: T. Kinner, 94 79 61 21.