Gelsenkirchen. .

Im Wohn- und Arbeitshaus des Künstlerehepaares Marion und Bernd Mauß wurde es am Wochenende ganz schön eng: Über 50 Besucher tummelten sich in wohnlichem Ambiente bei Gebäck und Kaffee zur Eröffnung der Aktion „Licht an“ in der Kunststation Rheinelbe. Von dort aus warteten am Wochenende 13 spannende Orte, darunter Ateliers, Galerien und Ausstellungen, darauf, von neugierigen Kunstinteressierten entdeckt zu werden.

Glaubt man Oberbürgermeister Frank Baranowski, der seine Eröffnungsrede zur „Licht an“-Aktion im Mauß’schen Wohnzimmer hielt, so kann Ückendorf mit der höchsten Galeriendichte im gesamten Ruhrgebiet auftrumpfen. „Der Stadtteil bietet gute Voraussetzungen für das Produzieren und Vorzeigen von Kunst.“ Freie Flächen und günstige Mieten seien der Erfolgsgarant. Fleißig gezeigt wurde auch in der Kunststation Rheinelbe: 13 Mitglieder des Bundes Gelsenkirchener Künstler zeigten ihre Arbeiten – von Aquarell über Malerei bis hin zu Objekten und Skulpturen. Passend zur Wohnzimmer-Atmosphäre im Atelierhaus spielte die Band „Spleen 5“ nach der Begrüßung durch Hausherr Bernd Mauß selbstkomponierte Stücke aus dem Alltagsleben.

Von Kunststation zur Galeriemeile

Nach diesem gemütlichen Start machten sich viele Besucher auf den Weg Richtung Galeriemeile. Zwischen Bergmann-, Ückendorfer und Bochumer Straße öffneten am Samstag und Sonntag zehn Kunsträume ihre Pforten. Neben der Heilig-Kreuz-Kirche und dem Wissenschaftspark als große Ausstellungsorte würden die Ateliers die außergewöhnliche Kunstszene im Stadtsüden ausmachen, betonte Frank Baranowski in seiner Rede. „Wenn der Ausdruck Kreativquartier irgendwo seine Berechtigung hat, dann hier.“

Über die Worte aus der Politik kann Barbara Echelmeyer einen Steinwurf entfernt nur schmunzeln. Licht aus, statt Licht an wäre nämlich am Halfmannshof das passendere Motto. Zumindest in seiner jetzigen Form. Die Stadt plant einen Umbau, den die Künstler selbst aber kritisch sehen. „Das können wir so nicht glauben.“ Die Künstlersiedlung ist bei der diesjährigen „Licht an“-Aktion wohl zum letzten mal dabei. „Dabei ist unser Kunstmarkt sogar älter als der Essener Weihnachtsmarkt“, sagt die Künstlerin, die selbst seit 1990 ihr Domizil in der Siedlung hat.

Halfmannshof als Gesprächsthema

Viele Besucher, die im Rahmen von „Licht an“ zum Halfmannshof kamen, sprachen das Thema bei den Künstlern an. „Die meisten können das Vorgehen der Stadt nicht verstehen.“ Auf die 38. Auflage des traditionellen Kunstmarktes hatte die Abschiedsstimmung aber keine Auswirkung. In der Ausstellungshalle und in den Ateliers präsentierten die Künstler ihre Arbeiten. Mit den Besucherströmen, die der traditionelle Kunstmarkt in den Anfangsjahren der ältesten Künstlersiedlung Deutschlands anlockte, ist der Besucherzuspruch vom Wochenende nicht mehr zu vergleichen. „Durch die Größe der Aktion verläuft sich das“, so Barbara Echelmeyer. Die Künstler zeigten sich dennoch zufrieden. Selbst am Samstagabend kamen noch Besucher zum Stöbern vorbei. Als Verein soll die Künstlersiedlung bestehen bleiben und sich auch in Zukunft an Aktionen beteiligen.

Einige Gastronomen hatten sich der „Licht an“-Aktion mit besonderen kulinarischen Angeboten ebenfalls angeschlossen. Weitere Höhepunkte waren ein Klavierkonzert, eine Messe und eine Nachtwanderung zur Himmelstreppe.