Gelsenkirchen. . Der kürzlich Künstler Jürgen Schlammer nutzte Fotografien als Grundlage seiner Malereien. Mit Gelsenkirchen verband Schlammer nicht nur eine gewisse Vorliebe für blau-weiße Motive.
In trauter Eintracht stehen sie da, vier Schalke-Fans, verbunden durch ein riesiges blau-weißes Tuch, durch das ein S 04 Logo hindurchscheint. „In Treue fest“ hat der Künstler Erasmus Schlammer sein Ölgemälde genannt, das 1978 entstand und im Besitz des Kunstmuseums Gelsenkirchen ist. Am 22. Februar ist der Maler und Grafiker im Alter von 67 Jahren verstorben.
Mit Gelsenkirchen verband den 1944 im polnischen Lugknitz geborenen Jürgen Erasmus Schlammer, der unter anderem an der Folkwanghochschule Malerei und an der Gesamthochschule Essen Grafik-Design studierte, allerdings nicht nur die Vorliebe für blau-weiße Motive: Er lebte in der Nachbarstadt Essen und erhielt 1979 den Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen, der an Künstler vergeben wurde, die sich – laut Vergaberichtlinien – „um die Entwicklung und Verbreitung moderner Tendenzen der bildenden Kunst besonders verdient gemacht haben“.
Bilder zeigen keine realistischen Szenen
Schlammer rückte diese Moderne durch seine Arbeitsweise ins Bild: Fotografierte Gruppenbilder dienten ihm als Grundlage seiner Malerei. Doch wer genau hinschaute, sah den Werken schnell an, dass sie keine realistischen Szenen zeigen: Schlammer hielt dem Betrachter mit seinen Bildern vor Augen, wie Menschen in Massen von Gleichgesinnten untergehen. So haben seine Schalkefans alle den gleichen Gesichtsausdruck und scheinen sich an ihrer Fahne festzuklammern.
In seinem Werk „Idylle“ zeigt Schlammer Schützenbrüder, die Orden und Uniform tragen – und doch dadurch auffallen, dass diese nicht adäquat sitzen. Die Dame in ihrer Mitte wirkt, als wäre sie ausgeschnitten und in das Bild montiert worden. Erasmus Schlammer hinterließ uns diese Bilder zum Nachdenken. Am Dienstag, 6. März, wird er in Essen-Haarzopf beigesetzt.