Gelsenkirchen.

Künstlerische Karrieren stehen in der Regel für Individualität, für Eigenständigkeit in der kreativen Ausdruckskraft. Das ist auch bei den drei Gelsenkirchener Künstlerinnen Evelyn Krick, Inge Meyer-Dietrich und Christel Zibert nicht anders. Für ihr neues Ausstellungsprojekt aber beziehen die Künstlerinnen ihr eigenes Schaffen ausdrücklich auf die Werke der jeweils anderen.

„Tu es!“ titeln die drei Gelsenkirchenerinnen ihre Ausstellung, die am Sonntag um 11 Uhr in den Räumen des Bundes Gelsenkirchener Künstler an der Bergmannstraße 53 eröffnet wird.

„Tu es!“ fordert die Schau durchaus doppeldeutig. Lädt sie zum einen zur Bereitschaft ein, sich auf Neues einzulassen, dokumentiert sie zum anderen die Einzigartig jeder Künstlerpersönlichkeit. Im Französischen nämlich heißt „Tu es“ „Du bist“.

Rostobjekte flankieren die Arbeiten

So zeigt die Schau einzelne Positionen, ermöglicht aber auch den Dialog. Evelyn Krick: „Das gemeinsame Tun trägt bei zur Reflexion der eigenen Arbeit.“ Krick selbst ist mit Malerei vertreten, die den Prozess der Natur widerspiegelt. In „Weltsichten“ zum Beispiel trägt sie erdig-rostige Töne in vielen Schichten auf einem wässrig-blauen Grund auf. Flankiert wird diese Arbeit von Rostobjekten, die Christel Zibert schuf.

Überhaupt Rosttöne: Sie dominieren in Kombination mit Naturfarben den vorderen Ausstellungsraum. Christel Zibert zeigt unter dem Motto „Gezeiten“ neben ihrer Malerei, die das Verhältnis von Mensch und Umwelt auslotet, auch Objekte aus hölzernen und eisernen Fundstücken. Die stammen vor allem aus dem Watt an der Nordsee und stehen im optischen Spannungsfeld zwischen Experiment und Material.

Autorin wird Texte vortragen

Autorin Inge Meyer-Dietrich bezieht sich in kurzen Texten auf Malerei und Skulpturen von Christel Zibert und Evelyn Krick. Aber nicht nur. Die Schriftstellerin schafft aus dem geschriebenen Wort auch Objekte. So faltet sie Bücher zu runden Installationen, die sie wiederum mit einer Bauchbinde fixiert. Collagierte Texte fügen sich zu kleinen Sinnsätzen zusammen. So entstehen fragile Worttürme.

Zur Eröffnung wird die Autorin einige ihrer Texte vortragen und so den Bezug herstellen zu Malerei und Skulptur.