Gelsenkirchen. Der schwedische Möbel-Riese hat 2010 Ansiedlungs-Pläne für den Gewerbepark A 42 an der Uechtingstraße in Schalke-Nord vorgelegt. Die Stadt sah und sieht dort keine Realisierungschance – und ruft so Kritiker auf den Plan.

Eigentlich hat sich diese Geschichte vor Jahren erledigt. Und dennoch wurde sie jüngst zum politischen Aufreger in der Stadt. Auslöser: Ein Beitrag von Radio-Emscher-Lippe. Ikea, hieß es da, habe den Gewerbepark A 42 an der Uechtingstraße in Schalke-Nord zur Neuansiedlung ins Auge gefasst, die Stadt habe jedoch aus planerischen und rechtlichen Gründen abgewunken.

Kaum war die Nachricht durch, war die CDU auf dem Plan – und die Kritik an der Verwaltung groß. „Es kann nicht sein, dass Ikea einen Einkaufsmagneten in Gelsenkirchen etablieren will, das so einfach weggebügelt wird und wir diese Chance nicht beim Schopfe packen“, ärgert sich Guido Tann als Sprecher der CDU im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss.

Von der Stadt erwarte er „kreative Lösungsansätze. Wo ein Wille ist, ist ein Weg.“ Der „CDU-Ortsverband Schalke-Nord findet diese Entscheidung recht bedauerlich“. Peter Röttgen: „Es ist nicht gut, dass Bürger und Politik vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“

"Wo ein Wille ist, ist ein Weg"

In der Tat hat Ikea bereits 2010 im Rathaus wegen der Industriebrache im Besitz von NRW.urban angefragt. Dort stuft man den Kontakt als „lockeres Vorgespräch“ ein. Vorgelegt wurden offenbar Pläne für ein Ikea-Shoppingcenter neuer Generation (wie es derzeit in in Lübeck geplant ist) mit 70.000 m² Flächenanforderung, über 50.000 m² Verkaufsfläche, angegliedertem Einzelhandel (von Textil bis Elektro) und 2600 Stellplätzen.

Zahlen, die Ikea öffentlich nicht bestätigt. „Für uns wäre das ein interessanter Standort gewesen“, sagt Simone Settergren, beim Möbelriesen zuständig für „Expansions PR“. Doch sie sagt auch, dass sich Ikea längs der A 42 für „eine Handvoll Standorte“ interessiert und das Thema lokal „nach ersten Gesprächen durch“ war.

Für den Gewerbepark A 42 sehen alle Entwicklungspläne einen Industriemix vor. Entsprechende Kauf-Verhandlungen werden laut Wirtschaftsförderungsdezernent Joachim Hampe derzeit mit Interessenten geführt. Einzelhandelsnutzung ist ausgeschlossen. „Selbst wenn wir die Ansiedlung gewollt hätten, wäre das objektiv nicht möglich gewesen“, glaubt Stadtdirektor Michael von der Mühlen.

Gegen das Förderrecht verstoßen

Die Stadt hätte gegen Förderrecht (die acht Hektar Industriebrache der „Chemischen Schalke“ wurden mit Landes-Millionen aufbereitet) verstoßen, dazu ihr eigenes vom Stadtrat abgesegnetes Einzelhandelskonzept und den regionalen Flächennutzungsplan kippen müssen.

Verfahren, die Jahre gedauert hätten und aus Sicht der Verwaltung Millionen-Risiken bergen. Vor allem hätte das Ikea-Konzept aus Sicht des Stadtdirektors die Zentrenentwicklung in der Altstadt und in Buer torpediert. Für SPD-Fraktionschef Klaus Haertel ist „jeder einzelne Punkt Grund genug, das an diesem Standort nicht zu machen.“