Gelsenkirchen. . Noch 1840 trieben Hirten Vieh über die Straße, die heute nach dem SPD-Granden benannt ist. Von 1933 bis 1946 hieß der knapp 400 Meter lange Weg Litzmannstraße - nach dem NSDAP-Sympathisanten.

Die Ebertstraße in der Altstadt erstreckt sich über knapp 400 Meter von Heinrich-König-Platz/ Robert-Koch-Straße im Süden bis an die Florastraße im Norden. Das Stück zwischen Mulvanystraße, in die die Ebertstraße in Höhe der Gaststätte Tigges mündet, und Florastraße ist für den Autoverkehr aber gesperrt.

Auf einer Karte des Dorfes und der Bauernschaft Gelsenkirchen von 1823 ist die heutige Ebertstraße bereits in Ansätzen zu erkennen. Sie zog sich als schmaler Weg von Robert-Koch-Straße bis etwa zur südlichen Einmündung der Munckelstraße hin und führte um 1840 den Namen Köttelgasse. Sie wurde zu der Zeit nämlich hauptsächlich von Viehhirten genutzt, die ihre Tiere zu den außerhalb des Dorfes liegenden Weiden trieben. Auf diesem Weg hinterließen die Tiere natürlich auch manchen, genau, Köttel. 1877 war der Weg bereits nach der dort liegenden einstöckigen Schule benannt: Schulstraße.

Von 1877 bis 1903 Schulstraße

Dieser Name musste jedoch 1903 nach der Eingemeindung der Vorortgemeinden aufgehoben werden, weil es insgesamt sechs Schulstraßen gab. Deshalb und wegen der dort gelegenen Bankgebäude wurde die Straße in Bankstraße umgetauft. 1928 erfolgte die Umbenennung nach Friedrich Ebert (1871-1925). Der gelernte Sattler und Redakteur war SPD-Vorsitzender und von 1919 bis zu seinem Tod Reichskanzler und Reichspräsident. Am 25. März 1933 verkündete der Bochumer Polizeipräsident die Umbenennung der Ebertstraße in Litzmannstraße. Da General Litzmann jedoch NSDAP-Sympathisant war, bekam die Straße 1946 ihren vorherigen Namen zurück. Im Sommer 1954 erreichte die Ebertstraße ihre heutige Ausdehnung, als der Teil von der nördlichen Einmündung der Munckelstraße bis zur neuerbauten Florastraße angelegt wurde. Anfang der 80er-Jahre wurde dieser Abschnitt dann zur Fußgänger­zone.