Gelsenkirchen. . Das Haus des Architekten Josef Franke wird von seinem Enkel Thomas denkmalgerecht saniert.Termin für die Fertigstellung des rot-braunen, großbürgerlichen Backsteinbaus ist Frühjahr 2013

Wie heißt es noch? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder? Insofern wandelt Thomas Franke, Enkel des für Gelsenkirchen so prägenden Architekten Josef Franke, ziemlich exakt in den Spuren seines Großvaters. Tage, Wochen und gar Monate wühlten sich er, seine Familie und Architekt Michael Naß durch Aktenberge, analysierten mit Kennerblick vergilbte Fotografien oder griffen selbst zu Stemmeisen und Hammer, um an der Robert-Koch-Straße 18 der Sache sprichwörtlich auf den Grund zu gehen.

Denkmalgerechte Sanierung

Die Sache: die denkmalgerechte Sanierung und den damit verbundenen Rückbau des 10 x 21,5 Meter und zwei Stockwerke umfassenden, rotbraunen Backsteinhauses Josef Frankes aus dem Jahre 1909.

„Mein Großvater muss wohl ein Workaholic gewesen sein“, schmunzelt Thomas Franke, Leiter des Amtes für Stadtplanung und Bauordnung in Essen, einer vom Fach sozusagen. Und er erzählt die Anekdote, wie er auf der Suche nach alten Bauplänen und Fotos aus der Zeit auf eine Eintrittskarte zu einem Ball stieß: „Auf der Rückseite hatte mein Opa einen hübschen Entwurf skizziert. Offenbar konnte er selbst bei einem rauschenden Fest nicht von seiner Arbeit ablassen.“

Ähnliche Gene besitzt auch Enkel Thomas Franke. Frei nach dem Motto „Selbst ist der Mann“ hat er sich des Öfteren selbst durch zentimeterdicke Putzschichten gearbeitet, um etwa die ursprüngliche Fensterbreite zu rekonstruieren (Stichwort: Denkmalschutz) oder sich mit Architekt Michael Naß den Kopf über Rechnungen in der Sütterlinschrift zerbrochen, um Herkunft, Form, Farbe und Ähnliches von Bauteilen in Erfahrung zu bringen. Aus gutem Grund: „Wir wollen das Haus so gut wie nur möglich in seinen ursprünglichen Zustand versetzen.“

Anerkennung und Förderung

Das große Engagement, auch finanziell – das Investitionsvolumen beträgt mehrere Hunderttausend Euro –, findet viel Lob. So etwa bei Stadtdirektor Michael von der Mühlen: „Gelsenkirchen hatte großbürgerliche Menschen, die der Stadt ein Profil gegeben haben. Diese Sanierung hat Vorbildfunktion für andere lokale Projekte und ist eine Dokumentation dessen, was die Stadt erlitten hat.“ Mit im Boot sitzen Stadt, Land und der LWL.

Fertigstellungstermin ist übrigens das Frühjahr 2013. Wobei der Stadtdirektor da einen nicht ganz ernst gemeinten Kalauer zum Besten gab: „Schauen wir, was eher fertig wird – das Hans-Sachs- oder das Josef-Franke-Haus.“