Gelsenkirchen. Das Reinigen der Gehwege obliegt in Gelsenkirchen im Herbst nicht den Bürgern. 100 Gelsendienste-Mitarbeiter sind im Einsatz, um Laubbergen Herr zu werden.
Wer in diesen Tagen durch die Stadt spaziert, wird auf dem Boden schon das ein oder andere Laubblatt entdecken. Zurzeit schmücken sich zahlreiche Baumkronen noch mit einer bunten Blätterpracht, die schon bald herabregnen und Straßen, Hofeinfahrten sowie Bürgersteige bedecken wird. Viele Bürger fragen sich im Herbst, welche Pflichten sie haben, wenn ein Laub-Teppich für rutschige Wege und Einfahrten sorgt.
Grundsätzlich müssen die Blätter wegen der Räum- und Verkehrssicherungspflicht nämlich weg. Dabei gestaltet sich die Situation in Gelsenkirchen anders als in vielen Nachbarstädten. In der Regel übertragen Städte und Gemeinden die Kehrpflicht der Wege nämlich per Satzung auf die Besitzer der angrenzenden Grundstücke. Das ist in Gelsenkirchen aber nicht der Fall. In der Straßenreinigungssatzung ist festgelegt, dass die Reinigung der Wege im Sommer und Herbst nicht den Bürgern obliegt. Sie müssen sich lediglich um die Schneereinigung kümmern.
Bürger haftet nicht
Wenn in Gelsenkirchen also ein Fußgänger auf dem liegengebliebenen Laub ausrutscht oder über ein Hindernis stürzt, das darunter liegt, kann er den Haus- oder Wohnungseigentümer - anders als in vielen anderen Kommunen - nicht zur Verantwortung ziehen und Schadenersatzansprüche geltend machen. „Für Bürger besteht in diesem Fall keine Haftung, da die Reinigung der Gehwege im Herbst von der Stadt Gelsenkirchen nicht auf den Bürger übertragen wird“, erklärt Stefanie Genthe, Pressesprecherin von Gelsendienste.
Das heißt aber nicht, dass bei einem „Laub“-Unfall automatisch die Kommune eintritt. Im Streitfall wird geprüft, ob ein Fußgänger den Unfall möglicherweise durch zu sorgloses Verhalten mitverschuldet hat. Schließlich hat jeder die Pflicht sorgfältig zu sein und durch geeignetes Schuhwerk Unfälle zu vermeiden.
2.500 Tonnen Laub
Für blattfreie Wege sorgen in Gelsenkirchen 100 Gelsendienste-Mitarbeiter. Sie sind im Herbst im Einsatz, um der Laubberge Herr zu werden. Keine einfache Aufgabe bei 25.200 Bäumen im Stadtgebiet. Rund 2.500 Tonnen Laub müssen in den Monaten Oktober bis Dezember durchschnittlich von Hand oder von Kehrmaschinen aufgeladen werden.
Dabei helfen vor allem die großen Kehrmaschinen, die zusammengekehrte Laubhaufen durch einen am Heck angebrachten Schlauch in ihre enormen Behälter saugen. Wenn diese randvoll sind, wird das Laub an eigens eingerichteten Sammelstellen verdichtet und in Container umgeladen. Aber natürlich dürfen engagierte Bürger jederzeit bei der Laubbeseitigung helfen...