Viele Blätterhaufen bleiben zu lange auf den Straßen liegen. Anwohner schimpfen über die "Sisyphos-Arbeit" der Stadt.
„Es ist nun der Herbst gekommen, hat das schöne Sommerkleid von den Feldern weggenommen und die Blätter ausgestreut.” Ob Joseph von Eichendorff je Probleme mit nicht abgeholten Laubhaufen vor Schloss Lubowitz hatte, ist unbekannt, aber nicht sehr wahrscheinlich - für viele Gelsenkirchener sind sie allerdings ein Ärgernis.
„Seit 14 Tagen liegen die schon zusammengefegten Laubhaufen hier auf der Straße”, sagt Bernd Meigen aus Buer: „Mittlerweile hat der Wind alles wieder verweht.” Andere Anwohner im Bereich des Hauptfriedhofs ärgern sich über die „Sisyphos-Arbeit” der Stadt. Bernd Meigen vermutet ein „organisatorisches Problem” und wünscht sich eine schnelle Lösung.
Eigeninitiative gefordert
Beim Serviceunternehmen Gelsendienste ist man sich der Problematik bewusst: „Die Kollegen können nicht überall gleichzeitig sein”, sagt Pressesprecherin Stefanie Genthe: „Es gibt 30 000 Straßenbäume in Gelsenkirchen, die alle ihr Laub verlieren.” Die Mitarbeiter führen schon Doppelschichten, um den Blättermassen Herr zu werden - möglichst bevor der Winter kommt: „Wenn die feuchten Blätter auf den Straßen einfrieren, haben wir eine schöne Schlitterpartie”, sagt Genthe.
Um das zu vermeiden, könnten die Anwohner jedoch auch Eigeninitiative zeigen, bis die Sonderfahrzeuge zum Aufsammeln kämen: Mit Maschendraht ließen sich die Laubberge so abdecken, dass der Wind die Blätter nicht verwehen könnte. „Es ist ja nicht sinnvoll, die Blätter zusammen zu kehren und dann auf die nächste Windböe zu warten, die die ganze Arbeit zunichte macht.”