Gelsenkirchen. Dem Himmel so nah: Freitagnachmittag wurde in luftigen 83 Metern Höhe die Besucherterrasse auf dem Nordsternturm in Gelsenkirchen eröffnet. Sie bietet ab sofort einen spektakulären Blick übers Ruhrgebiet und auf den Hintern von Herkules.

Dem Himmel und dem Herkules so nah: Das kann ab sofort sein, wer halbwegs schwindelfrei ist und das Wort Höhenangst nur vom Hörensagen her kennt. Denn gestern Nachmittag wurde in luftigen 83 Metern die Besucherterrasse auf dem Nordsternturm eröffnet. Sie bietet ab sofort einen spektakulären Blick übers Ruhrgebiet – und auf das Hinterteil von Herkules.

Und noch eine weitere Attraktion im Nordsternturm hat jetzt seine Pforten geöffnet: das Videokunstzentrum, ein Museum für moderne Kunst in historischem Industrie-Ambiente. Auf den Etagen 5 bis 11 kann sich der Besucher in mit Vorhängen abgedunkelten Räumen auf Bildschirmen, Monitoren und großen Leinwänden einen Überblick über die noch junge Kunst der Filmemacher verschaffen. Die Exponate, Bilder am laufenden Band sozusagen, stammen aus den Sammlungen Goetz aus München und vom Neuen Berliner Kunstverein. „Schichtwechsel“ heißt die Schau.

Gigantischer Rundumblick

Der Besucher kann auf seinem Rundgang kurz in die Filme reinzapen, sich aber auch komplette anderthalbstündige Werke ansehen. Wer noch mehr Kunst, aber auch noch mehr Weite mag, der fährt mit dem Fahrstuhl noch höher den Turm hinauf, bis in den 18. Stock. Hier heißt es: Endstation. Beim ersten Schritt auf die offene Plattform pfeift dem Gast bei entsprechender Witterung als erstes ordentlich der Wind um die Nase.

Dann fällt der Blick auf die mächtige, 18 Meter hohe Rückenansicht von Herkules, zu dessen Füßen sich die Besucherterrasse befindet. Näher kommt man dem Kunstkoloss von Malerfürst Markus Lüpertz, der seit Ende 2010 weithin sichtbar auf dem Turm thront, nicht.

Gläserne Scheiben

Gläserne Scheiben ermöglichen schließlich einen wahrhaft gigantischen Rundumblick über die Stadt und, je nach Wetter, weithin übers Revier. Aus Brandschutzgründen ist die Zahl der Besucher, die zeitgleich auf Terrasse und im Turm flanieren darf, auf 100 Personen begrenzt.

Der denkmalgeschützte Nordsternturm stammt aus den 1950er Jahren und bildet das Herzstück des ehemaligen Zechenensembles, auf dem heute die Wohnungsgesellschaft Vivawest angesiedelt ist. Die Sammlungskuratoren aus Berlin und München waren zunächst überrascht über die Ausstellungsstätte. Gestern staunte Marius Babias vom Kunstverein Berlin: „Wow, ein unglaublich toller Ort!“