Gelsenkirchen. . Solaranlagen produzieren immer Strom und lassen sich nicht einfach per Knopfdruck ausschalten. Dadurch stellen sie die Feuerwehr bei einem Brandeinsatz vor Herausforderungen.

Erneuerbare Energien sind in der „Solarstadt Gelsenkirchen“ allseits präsent: auf den Dächern. Die blau glitzernden Zellen der Photovoltaikanlagen liefern sauberen Strom durch Sonnenlicht. Aber im Ernstfall kann der Strom vom Dach zu Problemen führen. Bei einem Brandeinsatz stellen die Anlagen die Feuerwehr vor Herausforderungen.

Schließlich produzieren sie immer Strom und lassen sich nicht einfach per Knopfdruck ausschalten. Für die Feuerwehr ist das nicht ungefährlich. Die Anlagen auf dem Dach produzieren Gleichstrom, der in der Regel über Kabel in den Keller zu einem sogenannten Wechseltrichter geführt und dort in Wechselstrom umgewandelt wird. „Häufig befindet sich in diesem Bereich irgendwo ein Trenner, an dem die Anlage vom Netz getrennt werden kann. Das Kabel steht aber auf der gesamten Strecke unter Strom“, erklärt Johannes Tintschl vom Vorbeugenden Brandschutz der Feuerwehr Gelsenkirchen. „Meist ist nicht erkennbar, wo die Leitungen verlegt sind. Es gibt keine rechtlichen Vorgaben, wie sie sinnvoll gekennzeichnet werden sollen.“

Feuerwehr muss über Solaranlage informiert werden

Feuerwehrleute können dabei versuchen, einen Sicherheitsabstand einzuhalten, um Stromschläge zu vermeiden. Problematisch wird es aber, wenn sie zur Rettung auf das Dach oder ins Haus müssen. „Es gibt Anlagen, an denen ist der Trenner direkt an den Modulen auf dem Dach installiert. Das ist aber heute noch eher selten“, so Tintschl weiter. Da es hier keine Einheitlichkeit gebe, wisse man nie, bei welchen Häusern das der Fall ist. Deshalb sollten Hausbesitzer im Brandfall – insbesondere in der Nacht – der Feuerwehr mitteilen, dass eine Solaranlage vorhanden ist und wo der Trenner zu finden ist.

Eine Solaranlage kann Löscharbeiten aber auch in anderer Hinsicht behindern. Das Löschwasser perlt von den Solarzellen ab und kann die Flammen nicht immer erreichen. Möglich ist auch, dass diese Elemente herunterfallen und auf den Gehweg stürzen. Wenn die heiß werdende Verschraubung der Module die Last nicht mehr aushält, rutscht die Anlage vom Dach. Dann sind vor allem Personen gefährdet, die ins Haus hinein oder heraus laufen.

Neue Vorschriften würden Lebensrettern helfen

„Glücklicherweise gab es solche Fälle bei uns bisher nur selten“, sagt Tintschl. „Aber es entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer für alternative Energiegewinnung. Deshalb werden diese Einsätze sicher zunehmen.“ Wünschenswert seien Vorschriften, die Einheitlichkeit schaffen und dafür sorgen, dass der Standort des Trenners klar gekennzeichnet wird.

„Außerdem gibt es keinen Prüfmechanismus, der regelmäßig sicher stellt, dass insbesondere die Schalter auch nach Jahren noch richtig funktionieren.“. Sicher ist, dass durch Vorgaben wie diese das Risiko für die Lebensretter – zumindest in Bezug auf Solaranlagen – kleiner wird.