Gelsenkirchen. 235 Arbeitsplätze in Gelsenkirchen sind von der Insolvenz des Solar-Unternehmens Scheuten Solar betroffen. Das Unternehmen geriet auch durch den Preisverfall auf dem Photovoltaik-Markt unter Druck. Derzeit läuft der Betrieb weiter.
Das Solarunternehmen Arise hat es letzten November erwischt, nun meldet ein weiterer Branchen-Betrieb Insolvenz an: Scheuten Solar ist in massiven Schwierigkeiten. Der bundesweite Hersteller von Solarmodulen produziert auch in Gelsenkirchen. 2006 wurde in Schalke ein neues Werk eröffnet, die Photovoltaikanlage auf dem Berliner Hauptbahnhof wie auch das Dach des Reichtagsgebäudes stammten aus dem hiesigen Modulwerk.
Die sonnigen Zeiten sind vorbei. Vertreter von Scheuten Solar informierten jetzt Oberbürgermeister Frank Baranowski und den Vorstand für Wirtschaftsförderung, Joachim Hampe, über die Situation. „Scheuten Solar war durch den internationalen Preisverfall auf dem Photovoltaik-Markt unter Druck geraten. Der Versuch, einen internationalen Partner mit ins Boot zu holen, scheiterte“, erklärt die Stadtspitze. Von der vorläufigen Insolvenz sind neben 235 Arbeitsplätzen in Gelsenkirchen auch 95 Stellen in Venlo betroffen. Die Arbeit in Gelsenkirchen läuft vorerst normal weiter.
Belegschaft wurde am Mittwoch informiert
Der OB sagte dem Unternehmen jede Unterstützung zu, die eine Stadt leisten kann, um den Standort Gelsenkirchen zu erhalten. „Allerdings“, so Frank Baranowski, „falle die Insolvenz genau in einen Zeitraum, in dem der Solarbranche in Deutschland ein eisiger Wind ins Gesicht bläst. Die gerade von der Bundesregierung verkündete erneute Kürzung der Förderung hat zu einer weiteren Verunsicherung der Investoren geführt. “
Erst letzte Woche hatte Baranowski die Rücknahme der Kürzungen bei der Solarstromförderung gefordert und darauf hingewiesen, dass die Kürzungen die Existenz Gelsenkirchener Photovoltaik-Unternehmen ernsthaft gefährden können. Scheuten Solar informierte Mittwoch die Belegschaft in Gelsenkirchen über die Situation.
Zu den vorläufigen Insolvenzverwaltern der Gesellschaften wurden Steffen Reusch und Bernd Depping von der Essener Kanzlei dnp Depping bestellt.
In einer ersten Stellungnahme erklärte Depping: „Wir müssen zunächst die mittel- und langfristigen Perspektiven der Unternehmen in einem Markt ausloten, der bekanntermaßen durch deutliche Überkapazitäten in Europa und einen eklatanten Preisverfall gekennzeichnet ist." Bis Ende Mai soll geklärt sein, wie es mit dem Photovoltaik-Unternehmen weitergeht.