Gelsenkirchen. . Egal was geschieht: Auf der Verkehrsader in der Gelsenkirchener Altstadtmuss erst einmal die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gewährleistet sein.

Wer täglich auf sein Auto angewiesen ist und zu den Stoßzeiten durch den Gelsenkirchener Süden muss, der hat es längst am eigenen Gaspedal gemerkt. Seit einigen Wochen ist auf Overweg- und Husemannstraße und auf der Hohenzollernstraße mächtig was los. Der Grund: Eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt, die Ringstraße mit rund 16.500 Fahrzeugen pro Fahrtrichtung und Tag, ist Baustelle, die Umleitungen schon in den Ferienzeiten mit weniger Verkehrsaufkommen proppevoll.

Wenigstens eine Fahrspur in Richtung Norden ist auf der Ringstraße wieder frei, die zweite wird aber noch länger Heimat von Schuttcontainern, Werkzeug und Sandhaufen bleiben. Am 19. Juli begann die ELE mit der Erneuerung einer maroden Gasleitung und eigentlich sollte die Maßnahme längst abgeschlossen sein.

Weil in der Nacht zum 24. Juli aber eine Gebäudefassade einzustürzen drohte, reagierte die Polizei umgehend und sperrte die Ringstraße in Fahrtrichtung Norden zwischen der Wildenruch- und der Kirchstraße voll. Der Eigentümer des Gebäudes vermutet die Tiefbaumaßnahmen als Ursache für die Schäden an seiner Hausfassade und pocht auf eine Klärung. „So lange ruht die Baustelle“, so Jörg Skowonek vom Referat Verkehr der Stadt.

CDU fragt, die Stadt antwortet

Mitglieder der CDU-Ratsfraktion informierten sich am Donnerstag vor Ort über den Stand der Dinge. „Die Situation mit einer nutzbaren Fahrspur ist ja schon besser als die Sperrung von zwei Fahrstreifen. Aber wir haben noch Ferien. Was ist, wenn der Berufsverkehr wieder richtig beginnt und was, wenn die Bundesliga-Saison beginnt und der FC Schalke 04 Heimspiele hat“, fragte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Wöll. „Wir konnten diese Situation nicht vorhersehen und haben als Verwaltung alles richtig gemacht“, erläuterte Gerhard Abstiens vom Referat für Bauordnung. „Vom Eigentümer des beschädigten Gebäudes wurden ein Gerüstbauer und ein Statiker umgehend benachrichtigt, Sicherungsmaßnahmen wurden eingerichtet. Eine frühere Freigabe einer Fahrspur wäre fahrlässig gewesen. Die Einsturzgefahr war zu groß“, so Abstiens.

„Die Situation bei Extremverkehr ist aber für alle äußerst unbefriedigend. Ist es nicht möglich, bei der Kreispolizeibehörde eine händische Regelung des Verkehrs zu erbitten, bei der dann auch die Busspur in der Mitte einbezogen wird“, so Wöll. „Bei einer Freigabe der Mittellage für den Verkehr hätten wir große Sicherheitsbedenken. Dort halten Busse, also bewegen sich dort Fußgänger, die in Busse ein- und aussteigen“, wiegelte Skowronek ab.

Ampelanlagen anpassen

Wolfgang Heinberg, stellvertretender Vorsitzender der Ratsfraktion, denkt vor allem an die Anwohner. „Es läuft jetzt vielleicht auf ein Beweissicherungsverfahren und einen Rechtsstreit hinaus. Das kann, wenn es schlecht läuft, noch Monate dauern. So lange steht das Gerüst zu Sicherung der Fassade, so lange sind die Baugruben für die Erneuerung der Gasleitungen offen. So etwas muss man diesen Menschen auch kommunizieren.“

Eine zügige Verbesserung der Verkehrssituation hält Guido Tann, Kreisvorsitzender der Union, für unausweichlich. „Man sollte prüfen, ob die Ampelphasen auf den Umleitungsstrecken angepasst werden können, um den Verkehrsfluss besser zu gewährleisten.“ „Eine Änderung der Ampelphasen setzt einen Vorlauf zur Berechnung von mindestens zwei Wochen voraus. Andere Straßen müssten untergeordnet werden. Da gilt es genau abzuwägen. Das kostet Geld und auch das Installieren einer temporären Ampelanlage an einer der großen Kreuzungen der Ringstraße ist nicht billig“, erklärte Skowronek. „Am Ende wird die Rechtslage geklärt sein. Dann muss man den Ursacher regresspflichtig machen“, machte Heinberg seine Position deutlich.