Gelsenkirchen.

Rudolf Kaiser wohnt in Heßler und ist nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe ein regelmäßiger Spaziergänger im Nordsternpark. Als er jetzt wieder „im Buga-Park“ unterwegs war, sei ihm die Baustelle mit der neuen Baustraße aufgefallen, sagt er – am Ende unangenehm. Denn der Diplom-Bauingenieur schaute aus beruflicher Neugierde nach einem Bauschild, um zu erfahren, was da wohl gemacht werden soll – suchte aber vergebens.

„Das ist rechtswidrig, wenn an dieser Baustelle auf einem öffentlichen Gelände kein entsprechendes Schild angebracht ist“, berichtet Rudolf Kaiser der WAZ-Redaktion. Er selbst habe anschließend Kontakt mit dem Rathaus aufgenommen, um in Erfahrung zu bringen, was da passiert und um auf den Fehler hinzuweisen. „Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man sich da mit meinem Hinweis beschäftigen wollte. Die Mitarbeiterin, mit der ich gesprochen habe, ging sofort in Abwehrhaltung“, schildert Kaiser seinen Eindruck, um anzufügen. „Und meine Anzeige wollte sie auch nicht aufnehmen.“ Ihn störe sowohl das fehlende Schild als auch die Ahnungslosigkeit im Bauordnungsamt.

Die Landschaft wird geformt

In der Tat wird im Nordsternpark derzeit die Landschaft bewegt und geformt. Es entsteht eine neue Baustraße, die den Fahrzeugen künftig die Anlieferung von Material erleichtern soll. Entsprechend gibt es am Parkplatz Eggemannstraße eine Absperrung der alten Zuwegung, während auch die neue Straße abgeriegelt ist.

Der Grund ist dieser: Bevor die Emscher in Gelsenkirchen wieder sauber wird, muss zunächst entlang des Flusses ein unterirdischer Abwasserkanal gebaut werden. Was da gerade im Nordsternpark geschieht, sind die Vorbereitungen der Emschergenossenschaft zu einem neuen, großen Vortrieb für den Abwasserkanal Emscher. Bis zum Frühjahr 2015 wird im Bereich der Parkbrücke südlich des Rhein-Herne-Kanals die Baustelle bleiben.

2,80 Meter Durchmesser

Nach Auskunft der Genossenschaft wird der Schacht mit der technischen Bezeichnung „S_.050“ gebaut, von dem ab dem kommenden Jahr unterirdische Rohrvortriebe sowohl in östliche als auch in westliche Richtung starten sollen. Die Kanalrohre werden einen Durchmesser von 2,80 Meter haben – übrigens die größten, die für den Abwasserkanal Emscher verbaut werden. Nach Abschluss dieses Vortriebs wird der Schacht zum Betriebsschacht für die Kanalunterhaltung ausgebaut.

Auf der Trasse der neuen Baustraße wird sich bis zum Jahr 2015 der Baustellenverkehr abspielen, der aber nur phasenweise mit größeren Erdtransporten verbunden sein soll. Die werden, so die Emschergenossenschaft, hauptsächlich im Herbst dieses Jahres anfallen, wenn der Schacht ausgehoben wird – und dann später noch mal in den Vortriebsphasen von jeweils drei Monaten Dauer.