Gelsenkirchen. . Für das zweite Buch von Autor Bastian Bielendorfer wurde auf dem Schulhof des Grillo-Gymnasiums ein Werbefilm gedreht. Der Ex-Schüler spielt darin den zackigen Sportlehrer.
Der Sportlehrer ist ein alter Schleifer. Er lehnt sich aus der Tür des Reisebusses herab und raunzt im Kasernenhofton den bemitleidenswerten Jungen im spacken Skianzug an, der gerade von seinen überfürsorglichen Eltern verabschiedet wird: „Bielendorfer, jetzt schwing Deinen Schinken rein!“
So soll es sich damals abgespielt haben, als der heutige Bestseller-Autor Bastian Bielendorfer mit der Klasse in die Skifreizeit aufbrach. Sein erfolgreicher Erstling „Lehrerkind“ hat sich in sieben Monaten 150.000-mal verkauft, liegt in der Spiegel-Bestseller-Liste aktuell auf Platz 13.
Dreharbeiten am Grillo-Gymnasium
Für das zweite Buch von Bastian Bielendorfer (28) ist am Dienstag auf dem Schulhof seiner ehemaligen Schule, dem Grillo-Gymnasium in der Altstadt, ein Trailer – ein kleiner Werbefilm – gedreht worden. Den strengen Sportlehrer, der dem Sohn einer Lehrerin und eines Lehrers das Leben damals schwer machte, hat Bielendorfer dabei selber gespielt – mit Trainingsanzug, Pilotenbrille und strenger Gelfrisur. Und weil der Schauspieler, der für die Rolle des Vaters vorgesehen war, verspätet am Schulhof-Set aufschlug, sprang spontan der echte Vater ein: „Ich habe ihm schon so oft geholfen, warum dann nicht auch hier bei?“ Vater Bielendorfer war Lehrer am Grillo und ist im Januar pensioniert worden.
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Das neue Buch „Lebenslänglich Klassenfahrt - Mehr vom Lehrerkind“ soll Ende Oktober erscheinen. „Es geht um die erste Liebe, um Klassenfahrten und Schule generell“, sagt der Autor. Für den Trailer habe der Verlag Pieper vorgeschlagen, „etwas Filmisches zu machen“. Beim ersten Buch war es ein Interview gewesen. Der etwa 30-sekündige Einspieler ist demnächst bei Amazon, auf der Lehrerkind-Homepage, der Verlagshomepage und bei YouTube zu sehen.
Lebenslänglich Klassenfahrt
Mit Aufnahmeleiter Christian Krüger hat Bastian Bielendorfer Filmwirtschaft in Dortmund studiert, das Studium dann aber abgebrochen. Die Rolle des Lehrerkinds übernimmt dabei Maurice Brosda (18), der bei der Mutter von Bielendorfer in der Hausaufgabenbetreuung war. „Basti hat mich angerufen und gefragt, und ich habe sofort Ja gesagt“, erklärt Brosda, der übrigens kein Grilloschüler ist, sondern die Evangelische Gesamtschule in Ückendorf besucht. „Du bist ideal für die Rolle, das ist perfekt“, lobt ihn der Autor noch mal am Set. Der altmodische, enge Skianzug, in dem Maurice Brosda steckt, vermittelt den Eindruck, als ob er jeden Moment platzen könnte. Darunter trägt das Lehrerkind-Double ein T-Shirt mit Bärchen-Motiv – denkbar ungeeignet für einen Ausflug mit der Klasse.
Die elterliche Abschiedszeremonie tut ihr übriges: Der Gameboy bleibt zu Hause, statt dessen gibt es eine Handvoll Reclam-Heftchen mit auf den Weg und eine letzte Portion Creme ins Gesicht. Und noch eine letzte Maßregelung: „,Ey’ ist kein deutsches Wort, junger Mann.“ Lebenslänglich Klassenfahrt – der Wahnsinn geht weiter.