Neuenrade. .

Einen kurzweiligen Abend mit Lacher-Garantie erlebten die Gäste am Freitag in der Villa am Wall. Bastian Bielendorfer, 27-jähriger Bestseller-Autor, war zu Gast, um aus seinem Erstlingsbuch „Lehrerkind“ vorzulesen.

Für die über 50 Gäste und den Autor eine heitere Angelegenheit mit Kleinkunst-Charme. Bielendorfer überzeichnet in seinem 300-Seiten-Werk sein subjektiv-leidvolles Dasein als Lehrerkind bisweilen hemmungslos satirisch. Er haut sprachlich kräftig drauf, wenn er zum Beispiel den Beruf des Sportlehrers als „Sammelbecken für diejenigen“ beschreibt, die „wegen sadistischer Neigungen von der Fremdenlegion abgelehnt wurden“.

Vorleser Bielendorfer entpuppt sich im Hochzeitssaal der Kulturvilla als absolut schwiegersohntauglich. Er kommt als Gelsenkirchener Junge daher, der erst einmal tütenweise russisches Buchstabenbrot verteilt.

Unterhaltsames Miteinander

Das schafft Nähe, das passt bestens zum jugendstil-veredelten Klassenzimmer-Ambiente der Villa. Ebenso Bielendorfers Hinweis: „Wenn Sie Fragen haben, einfach Finger hoch.“

Als er anschließend literarisch darüber herzieht, dass ein Teil der „Sportlehrer meist neonfarbene Ballonseidensportanzüge“ trägt, „die großzügig ihren feisten Leib umspannen“, um aufblickend den kurz zuvor im Saal ausfindig gemachten örtlichen Sportlehrer zu fragen: „Finden Sie sich schon irgendwo wieder“, dann ist atmosphärisch das Feld für ein unterhaltsames Miteinander bereitet. Der Gelsenkirchener präsentiert gelungene Passagen. Es wird viel und herzlich gelacht.

Bielendofer gibt dem Eltern-Publikum auch Aufschluss darüber, wie seine eigenen Eltern mit dem Werk ihres Sohnemannes, umgehen. Schließlich kommen Vater und Mutter darin augenscheinlich nicht ganz so gut weg. „Sie haben es sogar Korrektur gelesen“, berichtet der 27-Jährige. Gut, es habe dann nur noch 70 Zeilen gehabt. Im richtigen Familien-Leben scheint bei Bielenorfers alles im Lot zu sein: „Ich spreche noch mit meinen Eltern und sie auch mit mir“, verrät er.

Das Publikum konnte sich nachher Bücher signieren lassen, die auch der örtliche Buchhändler bereit hielt. Auf die Frage, ob der Autor Weiteres in der Mache habe: „Ein zweites Buch will ich demnächst raus bringen“ und dann das „Psychologie-Studium mit Diplom“ abschließen. Ganz im Sinne von Mama und Papa.