Gelsenkirchen. Bis auf den letzten Platz war die Aula des Grillo-Gymnasiums gefüllt. Sie alle waren gekommen, um Lehrerkind Bastian Bielendorfer aus seinem Buch lesen zu hören.
„Ich bin auf jede Unterlassungsklage vorbereitet“, warnte Bastian Bielendorfer sofort am Anfang. Der 27-Jährige ist bekannt als das „Lehrerkind“ (die WAZ berichtete). Mit Unterstützung der Buchhandlung Junius hat er aus seinem Buch „Lehrerkind – Lebenslänglich Pausenhof“ in der brechend vollen Aula des Grillo-Gymnasiums gelesen.
Die Massen strömten in die Aula und zwar nicht wegen des kostenlosen Eintritts (um eine Spende für den Förderverein der Schule wurde allerdings gebeten), sondern um sich die Lesung der satirischen Autobiographie anzuhören. Besonders brisant: Das Gymnasium ist nicht nur Bastian Bielendorfers ehemalige Bildungsstätte, sondern auch die Schule, an der sein Vater noch immer unterrichtet. „Ich kann kaum glauben, dass ich überhaupt hier rein durfte ohne angegriffen zu werden“, lachte Bastian Bielendorfer.
Mitleid mit dem Lehrerkind
„Für die Lehrer des Grillo-Gymnasiums ist es…“, stoppte Schulleiter Manfred Gast in seiner Einleitung, „…naja ein Schlüsselroman.“ Denn in seinem Werk hat Bastian Bielendorfer jeden Lehrer in eine bestimmte Kategorie eingeordnet und so bekamen alle ihr Fett weg. Besonders schwer hatten es allerdings Bieldendorfers Eltern. Immer wieder fragte der Autor lachend: „Na, ist er noch da?“. Dabei blickte er suchend in die Runde, um sich zu vergewissern, ob sein Vater den Saal verlassen hatte.
Und auch wenn das Mitleid mit den beiden Lehrereltern groß war, das Mitleid mit dem Lehrerkind war größer. Mit seinen charmant-witzigen Sprüchen zog Bielendorfer das Publikum in seinen Bann. „Möchte mir jemand eine Pflegeelternschaft anbieten“, fragte er. Nach mehreren Kindheits- und Jugenderinnerungen wusste jeder, wie schlimm es ist, Lehrerkind zu sein.