Gladbeck. . Ein Lehrerkind hat es nicht leicht. Diese Lesung bewies es. . .
Es ist die Kulisse einer Schulklasse, aufgebaut in der Aula des Ratsgymnasiums. Ein Schülerpult steht auf der Bühne. Darauf eine Flasche Wasser, ein Glas und eine abgewetzte Tasche. Hinter Tisch und Stuhl steht eine Tafel. Auf der steht geschrieben: „Bastian Bielendorfer – Lehrerkind“. Darum geht es hier und heute. Um die Kindheit eines Lehrerkindes. Und darum, dass die keineswegs einfach war.
Davon zu erzählen, das machte den Gelsenkirchener Bastian Bielendorfer zum erfolgreichen Autor. Doch zu seiner neuen Passion kam er wie die Jungfrau zum Kinde. „Ich bin ein TV-Glückskind“, wendet er sich an das zahlreiche Publikum und berichtet von einem Auftritt bei „Wer wird Millionär“. „Das war ganz fürchterlich. Die Geschichte ist kurz erzählt: Bei 8000 Euro wusste ich nicht weiter.“ Die Frage lautete damals: „Die Renaissance ist die Wiederkehr von...?“ Das „Lehrerkind“ wusste vor Aufregung die Antwort nicht und zückte den Telefonjoker, den eigenen Vater. „Und der hat sofort den Pädagogen raushängen lassen. Er fragte, wie kannst du mich wegen so’m Kappes anrufen? Antike. Ich leg’ jetzt auf.“ Damit amüsierte der Vater ein Millionenpublikum.
Im TV mit Jauch
Und Günther Jauch, der sich erzählen ließ von der Kindheit als Lehrerkind. „Ich erwähnte dann ein Manuskript, das ich geschrieben habe. Und am nächsten Tag riefen die Verlage an. Dabei hatte ich gar kein Manuskript.“ Alles lacht. Der lockere junge Mann hat auch sein Gladbecker Publikum im Griff. „In einer Nacht schrieb ich dann ein Manuskript. Und das wurde genommen. Deswegen sitze ich heute hier.“
Tatsächlich, so humorvoll das Werk geschrieben ist, nach nur wenigen Sätzen empfindet man Mitleid mit dem jungen Protagonisten. Etwa, als der sich an einen Tag in der zweiten Klasse erinnert: „Mein Vater hatte mir glaubhaft versichert, dass heute in der Schule der große Wäschetag sei und alle Kinder aus Solidarität mit den armen Kindern in Afrika in Unterwäsche kämen.“ Schon jetzt ahnt man Böses. Und so geht die Geschichte auch weiter. Einzig der kleine Bastian stand da in einer Pumuckl-Unterhose und mit blinkenden Sportschuhen. Ein bleibender Eindruck für die Mitschüler.
Sie sehen, mein Schicksal ist eines der härteren“, lacht Bastian Bielendorfer mit den Gladbecker Gästen.