Gelsenkirchen. Der von der Politik bereits begrüßte Siegerentwurf für die Bebauung auf dem Gelände der alten Kinderklinik wurde jetzt vor Ort vorgestellt. Nach Plänen der Verwaltung soll der Bebauungsplan für das edle Wohnprojekt 2013 stehen. Binnen drei bis vier Jahren sollen die Quartiere fertiggestellt sein.
Noch gibt es weder einen Bebauungsplan noch konkrete Gestaltungsregeln. Interessenten an den Baugrundstücken auf dem Gelände der alten Kinderklinik Westerholt gibt es allerdings schon jetzt reichlich. Sehr, sehr ernsthafte Interessenten, rund 50 an der Zahl, betont der Referatsleiter Stadtplanung Clemens Arens.
Allerdings werden die Grundstücke auf dem Gelände, auf dem der alte Baumbestand und der parkähnliche Charakter trotz Bebauung erhalten bleiben soll, nicht gerade Schnäppchen sein. Man werde sich voraussichtlich an den Preisen für Bauland in Buer-Mitte orientieren, kündigte Stadtbaurat Michael von der Mühlen an. Um die 280 Euro würde der Quadratmeter erschlossenes Bauland demnach kosten. Aber bis zum Verkauf und der Aufteilung des Areals wird ohnehin noch deutlich mehr als ein Jahr vergehen.
Gratwanderung zwischen gestalterischer Freiheit und ihren Grenzen
Am Mittwoch stellte Stadtdirektor von der Mühlen den gemeinsamen Siegerentwurf des Aachener Architektenbüros „Reicher Haase associiert GmbH“ und der Landschaftsarchitektin Prof. Ulrike Beuter sowie die Entwürfe der drittplatzierten Wettbewerber vor Ort vor.
Den Sieg hatte den Aachener Planern vor allem die Tatsache eingebracht, dass sie quasi mit der vorhandenen, gewachsenen Landschaft planten, die Häuser um die Bäume herum gruppierten und zugleich flexible, zukunftsweisende Wohnformen und Energiekonzepte einbezogen. Eine Stärke des Entwurfs sei auch die gelungene Gratwanderung zwischen gestalterischen Freiheiten für Käufer und dem einzuhaltenden Rahmen, dessen Regeln für Qualität bürgten, lobte der Dezernent. Architektin Prof. Christa Reicher indes betonte die Eigenständigkeit der verschiedenen geplanten Quartiere, die nacheinander wachsen könnten, aber auch für sich stehen könnten.
Geplant sind neben den freistehenden Einfamilienhäusern im Wäldchen einzelne „Viertel“ mit besonderen Schwerpunkten: betreutem Service-Wohnen, Häuser zum Wohnen und Arbeiten, Apartments, Stadthäuser, ein Energiefeld. . . Insgesamt könnten hier bis zu 210 Wohneinheiten entstehen.
Wo genau die Grenzen der planerischen Freiheit für Bauherren liegen werden, ist noch unklar. Gedacht ist an die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats, der sich auch darüber Gedanken machen wird, inwieweit es im Waldbereich eigene Gärten oder sichtbare Grundstücksgrenzen geben darf. Klar ist, dass die Baumhäuser in den oberen Stockwerken, die in die Baum-kronen ragen, Panoramafenster bekommen sollten.
Realisierung binnen vier Jahren
Insgesamt ist die Grundidee des Projekts schließlich eine genossenschaftliche, die nicht nur die autarke, gemeinschaftliche Energieversorgung und -erzeugung betreffen soll, sondern auch das Teilen von Freiräumen und die gemeinsame Nutzung.
Mit einer Zeitspanne von drei bis vier Jahren für die Realisierung der einzelnen Abschnitte rechnet die Verwaltung. Im Laufe des nächsten Jahres hofft man, den abgestimmten Bebauungsplan auf den Weg gebracht zu haben.