Gelsenkirchen.
Der Boden für ein weiteres großes Stück Stadtentwicklung ist buchstäblich bereitet. Der Häuserbau auf dem Graf-Bismarck-Gelände beginnt, 23 Grundstücke sind verkauft, 17 fest reserviert. Bisher gibt’s aber keine Gewerbe-Kunden.
Der Straßenausbau im ersten Abschnitt der neuen Johannes-Rau-Allee läuft, teilweise sind die ersten Straßenbäume gepflanzt – und bis die ersten Menschen „Graf Bismarck“ bevölkern, wird auch nicht mehr allzuviel Zeit vergehen. Im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss präsentierten NRW. Urban und die Stadtverwaltung den Sachstand zur Projektentwicklung auf dem Riesenareal am Rhein-Herne-Kanal vor. Das Zwischen-Ergebnis lässt für die Zukunft hoffen.
Bauarbeiten am Domizil beginnen Ende des Jahres
In der Kanalzone laufen derzeit die aktivsten Arbeiten. Die Hafenmauer wird abgesenkt, Spundwände, Dalben und Böschung werden 2012 erneuert, die Baugebiete werden aufbereitet. NRW. Urban als Eigentümer der Fläche hat die ersten Verträge unter Dach und Fach. „Seit Ende 2010 führen wir Gespräche zur Wohnbebauung“, so Projektleiterin Anja Walther. „Im ersten Bauabschnitt haben wir 42 Grundstücke für Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser angeboten. Davon sind 23 verkauft und 17 weitere bereits fest reserviert. 38 Grundstücke bieten wir im zweiten Bauabschnitt an. Davon sind derzeit schon 15 reserviert. Es kommen täglich neue Anfragen rein.“
14 Bauherren wollen bis zum Ende des Jahres mit den Bauarbeiten an ihren künftigen Domizilen beginnen. Ab Sommer 2012 will NRW.Urban dann den nächsten Vermarktungsabschnitt beginnen. Walther: „Bislang haben wir nur mit privaten Bauherren gesprochen, nicht mit Bauträgern, weil die Nachfrage so groß ist.“
Gewerbeflächen vornehmlich für Büronutzung („unansehnliche Lagerhallen oder Schrottplätze wird es hier nicht geben“) sollen ebenfalls am Kanal vermarktet werden. Gespräche, erklärte Walther im Ausschuss, habe es zwar gegeben, aber bislang seien keine Abschlüsse in Sicht.
Kaum Kritik von der Politik
Insgesamt hat man bei der Stadt vor allem Kaufinteressenten aus Gelsenkirchen registriert – junge Familien, aber auch ältere Paare und Einzelpersonen. Was offenbar zieht, ist der qualitative Anspruch, mit dem die Fläche baulich entwickelt werden soll. „Das Interesse ist groß, weil es feste Auflagen gibt. Die meisten Menschen sehen das positiv, weil sie wissen, dass sie selbst, aber auch ihre Nachbarn gewisse Standards erfüllen müssen“, glaubt Stadtdirektor Michael von der Mühlen, dass die Stadt mit ihren Ansprüchen an die Bebauung den richtigen Weg eingeschlagen hat.
Seitens der Politik gab es – zum jetzigen Entwicklungsstand – kaum Kritik, aber Anregungen. Das Kanalufer sei zwar eine beliebte Freizeitstrecke für Fußgänger und Radler, „aber man kommt von dort nicht auf das Gelände und findet auch keine Darstellung oder Information zu dem, was dort geschieht“, monierte Margret Schneegans (SPD). Bei NRW. Urban hat man das Defizit auch bereits erkannt. Walther: „Wir überlegen, das dort zu ändern.“ Jens Schäfer (FDP) bemängelte die Darstellung des Projekts auf einschlägigen Internet-Immobilienseiten. Von ansprechender Architektur sei dort nichts zu erkennen.