Gelsenkichen. .

Im guten Glauben“ sieht man die kulturellen Unterschiede: Während im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße in diesen Tagen die Neuzugänge des Pixelprojekt Ruhrgebiet gezeigt werden, ist schräg gegenüber in der Heilig-Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße 113 ein „alter Hase“ des Pixelprojektes mit einer Ausstellung zu Gast. „Im guten Glauben“ hat die Fotografin Brigitte Kraemer ihre Bilderschau übertitelt, die bis zum 13. Oktober jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 0171 83 81 976 zu sehen ist.

Dabei ist der in Herne lebenden Fotografin, die ihr Handwerk an der Folkwang Hochschule in Essen erlernte und deren Bilder häufig in Medien wie „Stern“ und „Spiegel“ zu sehen sind, eine wirklich beeindruckende Ausstellung zum Thema Glauben gelungen.

Der Kirchenraum der außer Dienst gestellten Heilig-Kreuz-Kirche wurde durch mehrere weiße Kuben unterteilt, die sich wie Schneckenhäuser um die Ecken winden. So gehen die Betrachter hier auf Entdeckungsreise und tauchen ein in Welten, die Brigitte Kraemer mit ihrer Kamera eingefangen hat. Das Besondere dabei: Die Bilder wurden alle im Ruhrgebiet erstellt. Und doch wirken einige, als kämen sie aus fremden Welten.

Glaubensrichtungen in der Kunst gegenüberstellen

Da stellt Kraemer den katholisch geprägten Kreuzweg-Pilgerern auf einer Halde in Bottrop bunt gekleidete Hinduismus-Anhänger aus Hamm gegenüber, die wild zu feiern scheinen. An wieder anderen Wänden sieht man Menschen, die im eigenen Garten gen Mekka beten oder sich in kunstvoll ausgestalteten Moscheegebäuden treffen.

Brigitte Kraemers Fotografien halten dabei Momente so fest, dass sie beim Betrachten wieder lebendig zu werden scheinen. Etwa, wenn man einen afrikanischen Gottesdienst in Essen sieht oder Szenen, die zur Chanukka-Zeit in der Duisburger Synagoge entstanden sind. Man hat den Eindruck, dass die Fotografin mit ihren Bildern auch unterschwellig Kritik am Geschäft mit dem „Guten Glauben“ übt, etwa wenn Weihnachtsmänner in ihren Fotos auftauchen und an die stark kommerzialisierte Seite des Weihnachtsfestes erinnern.

Vor allem diese Themenvielfalt macht die Ausstellung „In gutem Glauben“ zu einer sehenswerten Bilderschau. An den Samstagen wird sie häufig auch mit Musik untermalt, wenn hier die Nachwuchsmusiker vom angrenzenden Schumannhaus vor Ort mit ihren Instrumenten proben.