Gelsenkirchen. .

Das „fotografische Gedächtnis“ des Ruhrgebiets wächst und wächst: Mit dem Beginn der neuen Ausstellung des Pixelprojekts 2012 am Donnerstag, 28. Juni, wird die digitale Bildersammlung um 24 Fotoserien erweitert.

„Insgesamt haben wir jetzt 369 Fotoserien von 230 Fotografen in unserer Sammlung“, erklärt Peter Liedtke, Initiator und Leiter des Pixelprojekts Ruhrgebiet. 6500 Einzelbilder zählt das digitale Archiv seit heute, ab 18.30 Uhr, pünktlich zum Ausstellungsbeginn im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße 14, können die Neuzugänge auch online angeklickt werden auf www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de.

Auch untypische Motive

„Mit so einer großen Zahl an Fotografien hat niemand gerechnet, als wir vor gut neun Jahren mit dem Projekt an den Start gingen“, sagt Liedtke – und ergänzt: „Inzwischen müssen wir die Idee dahinter auch kaum noch erklären, die Sammlung ist ein Selbstläufer geworden.“ In dieser Runde hatten sich 82 Fotografen mit 138 Fotoserien beworben. Eine Fachjury wählte im März die jetzt offiziellen Neuzugänge aus.

„Natürlich wird dabei auch immer wieder diskutiert, ob man bei der Erweiterung der Sammlung eher auf die typischen Bilder vom Ruhrgebiet setzt, oder ob man auch mal ganz andere Aspekte zeigt“, sagt der Fotograf und Fotosammler.

So fand auch das – für das Ruhrgebiet etwas untypische – Bild von rosafarbenen Kirschblüten den Weg auf die Einladungskarten und Werbeplakate. „Wir wollten einfach ‘mal was Schönes zeigen. Und dieses Bild haben die beiden in Gelsenkirchen lebenden Fotografen Ekkehart Bussenius und Tania Reinicke beigesteuert“, fügt er hinzu. Die Blüten sind ein Teil der Serie „Heimatgeschichten“, in denen die Lebenswelten Jugendlicher aus Dortmund und der serbischen Partnerstadt Novi Sad gegenübergestellt werden.

Vielfältig und kontrastreich

„Inzwischen haben die beiden Dortmund den Rücken gekehrt und sind nach Gelsenkirchen gezogen, das ja den Ruf einer Fotografiestadt hat“, sagt Peter Liedtke lachend. Ebenfalls von einer Gelsenkirchenerin stammen die Bilder der Erzbahntrasse im Schnee: Diese hat Stefanie Vielhauer (Jahrgang 1987) festgehalten.

Der Besuch der neuen Ausstellung zeigt erneut, wie vielfältig und kontrastreich die Gesichter des Ruhrgebiets aussehen können: Hier hängen Fotografien von Roland Berger, die das Zusammenspiel von Lichteinfall und Winkeln in Kirchen der Region zeigen den blutigen Szenen eines Opferfestes in Duisburg Meiderich gegenüber, die Fatih Kurceren eingefangen hat. Die grelle Nachtszene örtlicher Diskotheken lässt sich neben historischen Abbildern der Arbeit unter Tage finden. Und Kaninchenzüchter erhalten hier ihr eigenes Denkmal.

Das alles ist Ruhrgebiet – bis zum 22. September jeweils montags bis freitags von 6 bis 19 Uhr und samstags von 7.30 bis 17 Uhr zu entdecken. Der Eintritt ist frei.