Gelsenkirchen.

Niedliche Hunde, die Männchen machen, knuddelige Teddybären mit Gasmasken auf der Nase und Heilige Drei Könige, die gesichtslos durch den Raum schweben: Bilder, die auf den ersten Blick harmlos und hübsch wirken, verstören auf den zweiten.

„Bright & Dark“ (Hell und Dunkel) titelt nun die „werkstatt“ an der Hagenstraße in Buer passenderweise die nächste Ausstellung, die am heutigen Freitag, 29. Juni, eröffnet wird.

Damit findet eine Tradition ihre Fortsetzung, bei der sich jeweils vor der Sommerpause einer der „werkstatt“-Künstler Gäste in die Galerie-Räume einlädt. Diesmal durfte sich Malerin Heike Feddern Co-Aussteller aussuchen. Ihre Wahl traf auf die beiden Kolleginnen Michaela Classen und Ewa Kwasniewska.

Geheimnisvoll, verstörend, überraschend

Die drei Künstlerinnen kennen sich dank einer Essener Galerie, durch die sie gemeinsam vertreten werden. Daneben weist aber auch ihre Arbeitsweise Parallelen auf. Alle drei sind dem Realismus zuzuordnen und ihr Werk wirkt dennoch geheimnisvoll fremd, verstörend, überraschend.

Ewa Kwasniewska studierte zunächst Industriedesign in Kattowitz, bevor sie Kunst an der Akademie der Schönen Künste in Krakau studierte. Nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland schloss sie in Essen ein Studium zur Diplom-Designerin ab. Sie widmet sich in ihrem Werk der Landschaft, dem Porträt, dem Stillleben. Zu ihren weiten, einsamen Landschaftsszenarien sagt sie: „Ich suche Orte, an denen man die Ewigkeit spürt, wo man sich selbst nicht mehr wichtig ist.“

So haben ihre Bilder immer auch einen politischen, sozialkritischen Unterton. Ihre Teddybär-Chimären zum Beispiel. Niedliche Plüschtiere wirken durch die Gasmasken plötzlich brutal martialisch.

Kindheit oft kein Kinderspiel

Über Michaela Classen schreibt ihr Galerist Klaus Kiefer, sie mache „in hintergründig beunruhigenden Bildern sichtbar, dass Kindheit oft kein Kinderspiel ist.“ Geboren im Taunus absolvierte sie eine Ausbildung zur Grafikerin, studierte danach Kunst an der Universität Essen. Sie stellte u.a. im Atelier von Jörg Immendorff in Düsseldorf aus. Ihre klare, realistische Malerei wirkt vordergründig humorvoll, unterschwellig morbide und rätselhaft. Japanische Figuren sehen den Betrachter mit starrer, undurchsichtiger Miene an.

Heike Feddern, 1963 in Buer geboren und Förderpreisträgerin der Stadt Gelsenkirchen, schöpft ihre eigenwilligen Bildwelten u.a. aus dem reichen Fundus der Mythen und Märchen, der Opern und Geschichten. Es ist vor allem der Mensch, den sie in den Mittelpunkt ihres Schaffens stellt. Bekannte Figuren wie die Heiligen Drei Könige stellt sie in neuen, fremden Kontext.

Alle drei Künstlerinnen übrigens malen in Öl.