Gelsenkirchen. Mit einem Fest auf dem Neumarkt wurde der Startschuss für die Sucht-Präventions-Kampagne „100% (er)leben“ gegeben.
Wie schwer es ist, eine Sucht hinter sich zu lassen und wieder ein normales Leben zu führen, dass erleben auch in Gelsenkirchen unzählige Menschen. Damit es immer weniger werden, die den schweren Weg zurück ins Leben gehen müssen, läuft seit Freitag die Kampagne „100% (er)leben“ zur Suchtprävention. Auf dem Neumarkt wurde die Aktion der Fachstelle für Suchtvorbeugung in Zusammenarbeit mit der AOK, der Stadt Gelsenkirchen und weiteren Kooperationspartnern mit einem Fest eröffnet.
„Sucht ist ein gesellschaftliches Problem“, machte Oberbürgermeister Frank Baranowski in seiner Eröffnungsrede deutlich. Denn ein Alkoholiker habe sein erstes Bier sicher in Gesellschaft und nicht im stillen Kämmerlein ganz allein getrunken. „Wir sind gut beraten, unsere gesellschaftliche Verantwortung für das Thema ‘Sucht’ ernst zu nehmen“, so Baranowski. Gelsenkirchens erster Bürger betonte aber auch, dass „präventive Maßnahmen vor allem Geduld und langen Atem brauchen“, denn Erfolge könne man erst in einigen Jahren sehen.
Süchtig nach Kaffee und Schokolade
Durch die Auftaktveranstaltung führte Detlev Himmel als Moderator und der ließ es sich nicht nehmen, Baranowski nach seiner Rede noch auf der Bühne zu halten und ihn nach seinen Lastern zu befragen. „Natürlich habe ich auch Suchtpotenzial, aber zum Glück beschränkt sich das bei mir auf Kaffee und Schokolade“, gab der Oberbürgermeister zu. An einem stressigen Arbeitstag im Rathaus könne es dann schon mal eine große Tafel werden. „Wichtig ist es, seine Freiräume von Druck und Stress zu haben und die auch zu verteidigen. Dafür braucht es Selbstdisziplin.“
Auch Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt musste nach seinen einführenden Worten dem Moderator für eine Aktion parat stehen. Eine Barriere sollte die Grenze zur Sucht darstellen und der Polizeipräsident spontan drei Botschaften nennen, die davor bewahren, die Grenze zu überschreiten. „Stop, Abgrund!“, „Es lohnt sich nicht“ und „Bleib hier!“ waren die eindeutigen Parolen, die Rüdiger von Schoenfeldt an der Barriere hinterließ.
Der Anfang ist gemacht
Auch aus polizeilicher Sicht konnte er belegen, welche Gefahren Sucht mit sich bringt. „Menschen unter Drogeneinfluss begehen überproportional viele Straftaten. Ganz zu schweigen von dem Leid, das sie verbreiten, wenn andere dabei zu Schaden kommen.“
Der Anfang ist nun gemacht und im kommenden halben Jahr wird die Kampagne mit einer ganzen Reihe Aktionen, durchgeführt von den unterschiedlichsten Trägern, mit Leben gefüllt. Darunter Theaterstücke, Infostände, Seminare und ein Mitmachparcours. Bei dem nicht immer leichten Thema schaffte es Moderator Himmel trotzdem, den Anwesenden ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern. „Für mich ist es nicht Suchtprävention, sondern Glücksvermehrung.“