Berlin . Internet ist die größte Suchtgefahr für Jugendliche. Während sie immer seltener zur Zigarette greifen, werden zugleich immer mehr 14- bis 24-Jährige abhängig vom Netz. Das zeigt der aktuelle Drogen- und Suchtberichts. Zugleich werden Geldautomatenspiele für viele junge Männer zum Problem.

Das Internet ist für zehntausende Jugendliche zur Sucht geworden. Unter den 14- bis 24-Jährigen gelten rund 250.000 als internetabhängig, wie aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hervorgeht. Rund 1,4 Millionen junge Menschen zeigen demnach ein problematisches Nutzungsverhalten. In der Gruppe der 14- bis 64-Jährigen werden rund 560.000 Menschen als internetabhängig eingeschätzt.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), kündigte ein verstärktes Engagement in diesem Bereich an. Es bedürfe weiterer Anstrengungen zur besseren Aufklärung der Menschen über einen verantwortungsvollen Computer- und Internetgebrauch, erklärte Dyckmans. Zudem solle die Datenlage durch Studien weiter verbessert werden.

Komatrinken weit verbreitet - Junge trinken jedoch weniger

Weit verbreitet ist bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen dem Drogen- und Suchtbericht zufolge noch immer das Rauschtrinken. Der regelmäßige Alkoholkonsum der 18- bis 25-Jährigen lag demnach zudem unverändert hoch bei knapp 40 Prozent. Regelmäßig trinkt, wer mindestens einmal pro Woche zum Alkohol greift. Verbessert hat sich die Situation bei den 12- bis 17-Jährigen. Der Anteil der Jugendlichen, die regelmäßig Alkohol trinken, sank in dieser Altersgruppe von 17,9 Prozent im Jahr 2001 auf 14,2 Prozent im Jahr 2011.

In Deutschland gelten insgesamt rund 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig. Jedes Jahr sterben mehr als 73.000 Menschen an den Folgen des Alkoholmissbrauchs.

Tabakkonsum erreicht neuen Tiefstand

Der Tabakkonsum von Jugendlichen erreichte laut dem Bericht im vergangenen Jahr einen neuen Tiefststand. Die Zahl der Raucher unter den 12- bis 17-Jährigen sank auf 11,7 Prozent. Insgesamt rauchen in Deutschland 14,7 Millionen Frauen und Männer ab 15 Jahren, das ist jeder vierte ab diesem Alter. Jährlich sterben in Deutschland etwa 110.000 Menschen an den direkten Folgen des Rauchens.

Erfahrungen mit illegalen Drogen machte jeder vierte Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren. Die Mehrheit probierte Cannabisprodukte. Unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mindestens einmal im Leben Cannabis probiert haben, fiel von 15,1 Prozent im Jahr 2004 auf 6,7 Prozent im Jahr 2011.

Junge Männer verfallen immer öfter dem Geldautomatenspiel

Immer mehr Jugendliche verfallen unterdessen dem Geldautomatenspiel. Rund 25 Prozent aller 16- und 17-Jährigen hätten im vergangenen Jahr einen Geldspielautomaten genutzt, sagte Dyckmans. 2009 waren es noch 15 Prozent der Jugendlichen in dieser Altersgruppe.

Besonders betroffen sind Dyckmans zufolge junge Männer. Von 2009 bis 2011 habe sich die Zahl der männlichen Jugendlichen, die Geldspielautomaten nutzten, fast verdoppelt. Waren es 2009 noch 3,8 Prozent der 16- und 17-Jährigen, die innerhalb eines Jahres einen Glücksspielautomaten bedienten, stieg die Zahl im Vorjahr auf 6,8 Prozent an. (afp/dapd)