Berlin. Die Ausrichtung der Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung soll sich in den kommenden Jahren ändern. Dabei soll der Fokus auf Risikogruppen gelegt werden. Besonders die Sucht bei älteren Menschen und die Onlinesucht sind neue Herausforderungen für die Helfer.
Die Bundesregierung will durch Aufklärung und Beratung die Suchtprobleme von Millionen Bundesbürgern bekämpfen. "Wir müssen alles dafür tun, das Abhängigkeit gar nicht erst entsteht", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), bei der Vorstellung der "Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik" am Mittwoch in Berlin.
Das Papier beschreibt die Ausrichtung der Drogen- und Suchtpolitik für die nächsten Jahre und löst den Aktionsplan Drogen und Sucht aus dem Jahr 2003 ab. Laut Dyckmans werde sich die Arbeit auf Risikogruppen konzentrieren. Dazu zähle die ältere Bevölkerung, Schwangere, Migranten sowie Kinder- und Jugendliche.
Die Betroffenen sollen vor allem früher als bislang erreicht werden, in dem Allgemeinmediziner und medizinisches Personal stärker in die Präventionsarbeit einbezogen werden. Den Plänen zufolge sollen darüber hinaus junge Erwachsene direkt an ihrem Arbeitsplatz über Sucht- und Drogenprobleme aufgeklärt werden. "Wir müssen die betriebliche Suchtprävention ausbauen", forderte Dyckmans.
Das Internet stellt eine neue Herausforderung dar
Als neue Herausforderungen nannte Dyckmans die Sucht älterer Menschen. Aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft rücke dieses Thema in den Fokus bei der Beratung und Hilfe von Betroffenen. Auch das Internet stelle einen neuen Schwerpunkt bei der Suchtbekämpfung dar.
Es sei davon auszugehen, dass es in der Altersgruppe der 14- bis 64-Jährigen bundesweit etwa 560.000 onlineabhängige Menschen gibt, sagte Dyckmans. "In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen ist die Verbreitung am größten", betonte die Drogenbeauftragte. Hier gebe es rund 250.000 Abhängige.
Um diesem Problem entgegen zu treten, soll die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen in Zukunft möglichst früh gefördert werden. Dem Strategiepapier zu folge sollen Lehrer und Erzieher besser qualifiziert werden. Zudem sei es wichtig, dass Eltern für das Problem stärker sensibilisiert werden, sagte Dyckmans. (dapd)