Gelsenkirchen.
„Die trinken doch nur Kaffee!“ „Die tun doch gar nichts!“ – So oder so ähnlich denken einige Bürger wohl über die Mitarbeiter des City-Service.
Das ist natürlich nicht richtig. Was viele scheinbar vergessen: Der City-Service hat nicht die Rechte, die Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst haben. Im Grunde genommen haben die Männer und Frauen in den dunkelblauen Anzügen lediglich die normalen Bürgerrechte.
So können sie etwa einen uneinsichtigen Radfahrer, der in der Fußgängerzone nicht absteigen will, nicht festhalten oder seinen Ausweis verlangen. „Es kommt aber vor, dass sie einen Ladendieb fassen. Das darf jeder Bürger“, sagt Markus Schwardtmann, Geschäftsführer der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen (SMG) und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt
Informieren, helfen, schlichten
Die Männer und Frauen in den dunkelblauen Anzügen patrouillieren seit März 1999 durch die Fußgängerzonen und sollen den Bürgern während der Geschäftszeiten Informationen, Hilfe und Unterstützung bieten. Etwa – so die Idee – ,in dem sie verloren gegangene Kinder suchen, älteren Damen die zu schwere Tasche tragen, dem Rollstuhlfahrer in den Bus helfen, im Notfall den Rettungswagen rufen oder als Schlichter eingreifen. In brenzligen Situationen informiert der City-Service Polizei oder Ordnungsdienst.
Nun kontrolliert der City-Service auch Spielplätze. Die herkömmlichen Routen, die die 25 Mitarbeiter in Zweier- oder Dreier-Teams abgehen, sind um die Spielplätze in den Fußgängerzonen und der Umgebung erweitert worden. Kleineren Müll entsorgen die Service-Mitarbeiter selbst. Bei grobem Dreck oder Abfall wird den Kollegen von Gelsendienste Bescheid gesagt. Die ausgewählten Spielplätze waren auch von Gelsendienste „empfohlen“ worden.
Erstmals wurden vier Mitarbeiter für drei Jahre übernommen
„In der Regel sind die Mitarbeiter Langzeitarbeitslose aus allen beruflichen Bereichen“, sagt Sandra Falkenauer von der SMG, Personalleitung City-Service. „Wir sorgen dafür, dass vernünftige Leute auf die Straße kommen und treffen vorher eine Auswahl.“ Die Mitarbeiter werden der SMG vom Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG) zugewiesen, dann gibt es Vorstellungsgespräche. Im Normalfall werden die Service-Mitarbeiter für ein halbes Jahr beschäftigt.
Erstmals sind jetzt für drei Jahre vier Mitarbeiter übernommen worden, die sich besonders bewährt hatten. Sie sind seit dem 1. März als Bürgerarbeiter im Einsatz. Ihre Aufgaben sind die gleichen geblieben. Zusätzlich haben sie eine Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe abgelegt. Aktuell läuft die IAG-Maßnahme wieder ohne eine solche Qualifizierung. Derzeit sind übrigens vier der 25 Service-Mitarbeiter Frauen.
Seit zwei Jahren werden die „Streetworker“ zusätzlich von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst geschult. „Die Basisschulung durch einen Rechtsanwalt wird elementar ergänzt“, sagt Sandra Falkenauer. Das sei ein wesentlicher Fortschritt. In der Basisschulung wird etwa vermittelt, was Notwehr, was Selbsthilfe ist. Aber auch Brandschutz spielt eine Rolle.
Die Rückmeldungen bei der SMG, vor allem aus dem Einzelhandel, seien positiv.