Gelsenkirchen.

In die WC-Schüsseln schauen, nein, das wird Dr. Siegbert Panteleit von der Stadtmarketing-Gesellschaft (SMG) sicher nicht. Trotzdem: Gründlichkeit ist sehr wohl gefragt, wenn er, wie vom Behinderten-Beirat gestern formuliert, einen „Toiletten-Entwicklungsplan“ für die gesamte Stadt erstellen wird.

Vor den Mitgliedern skizzierte der Vertreter der SMG – sie betreibt einen Großteil der öffentlichen Toiletten in Gelsenkirchen – im AWO-Seniorenzentrum an der Darler Heide schon einmal die Rahmenbedingungen für einen solchen Plan. „Toilette ist nicht gleich Toilette“, betonte er vor dem Hintergrund, dass die öffentlichen „Örtchen“ je nach Standort, Uhrzeit und (Sonder-)Veranstaltungen wenig oder viel genutzt würden.

Toiletten-Entwicklungsplan

Insofern soll der Toiletten-Entwicklungsplan neben Daten zu Standort und Öffnungszeiten auch solche zu den Eigentumsverhältnissen enthalten – sprich: Handelt sich um einen öffentlichen (Stadt), halböffentlichen (etwa Bogestra) oder privaten Besitzer (Gastronomie)? Informationen zu (barrierefreier) Ausstattung, Größe, Zustand und Betriebskosten sollen ebenfalls aufgelistet werden. Dann müsse die Politik abwägen, was sich die Stadt leisten wolle – und könne.

Schon jetzt machte Panteleit angesichts der städtischen Haushaltslage klar, dass es eher um eine Organisation als um einen Neubau von öffentlichen WC’s gehen müsse. „Es sind nun einmal nicht alle Wünsche erfüllbar“, so Panteleit. „Es ist für uns auf jeden Fall günstiger, einem Gastronomen eine Gebühr für die Nutzung seiner Toilette zu zahlen, als für 140 000 Euro eine neue zu bauen. So handhaben wir das ja jetzt schon bei den Wochenmärkten.“

Die Idee, „Privatleute mit ins Boot zu holen“, lobte FDP-Stadtverordnete Anne Schürmann ausdrücklich. Das Thema öffentliche Toiletten sei ein sehr drängendes. „Da muss endlich etwas passieren.“