Gelsenkirchen. Seit 20 Jahren gibt es in Gelsenkirchen die schulfomübergreifende Stadtschulpflegschaft. Zum Jubiläum gab es eine Podiumsdiskussionsrunde mit der Politik.

Vor 20 Jahren wurde die Interessengemeinschaft der Gelsenkirchener Schulpflegschaften gegründet. Zum Jubiläum des schulformübergreifenden Bündnisses trafen sich die engagierten Eltern am Montag in der Aula des Oberstufenzentrums in Buer und diskutierten mit den schulpolitischen Sprechern der Ratsfraktionen über die aktuellen Entwicklungen im Schulsystem.

Oberbürgermeister Frank Baranowski bedankte sich bei der Stadtschulpflegschaft für ihre langjährige Mitarbeit, die „ganz wesentlich zu einer guten Schulpolitik“ beigetragen habe. Es reiche nicht aus, so das Stadtoberhaupt, Mütter und Väter „lediglich einmal im Jahr am Schulleben zu beteiligen, insbesondere nur dann, wenn sie für das Schulfest Kuchen backen sollen.“ Auch zukünftig werde es auf die Stimmen der Eltern ankommen.

Schulentwicklung und Inklusion

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern von SPD, Grünen und FDP interessierten die Eltern vor allem die Themen Schulentwicklung und Inklusion.

„Nicht jedes Schulgebäude kann erhalten bleiben“, stellte Barbara Filthaus von den Sozialdemokraten klar. Das notwendige Geld für Neubauten sei nicht vorhanden, daher müsse die Stadt mit vorhandenen Schulraum auskommen und genau schauen, bei welchem Gebäude sich eine Renovierung lohne. Jens Schäfer von den Liberalen warnte davor, Schulen zu schließen, die gerade erst renoviert wurden.

Am stärksten bewegte die überwiegend anwesenden Mütter die Frage, wie gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung funktionieren soll, wenn es nicht nur an geeignetem Personal, sondern auch an Unterrichtsräumen und Material mangelt. Für Ingrid Husmann, langjährige Vorsitzende und Gründungsmitglied der Stadtschulpflegschaft, ist Inklusion richtig, aber „ohne die personellen und räumlichen Ressourcen ist eine vernünftige Umsetzung nicht möglich“.

Politiker bestätigten Bedenken

Die anwesenden Kommunalpolitiker bestätigten Husmanns Bedenken. David Fischer von den Grünen merkte zudem an, dass auch die Lehrer durch Fortbildungen darauf vorbereitet werden müssen, wie sie Kinder mit speziellem Förderbedarf in den Klassenverband integrieren.

In Gelsenkirchen lernen in fünf Grund- und zwei weiterführenden Schulen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam, sagte Bildungsdezernent Manfred Beck (Grüne). Im Sekundarbereich stehen zwölf freien Plätzen 25 Anmeldungen gegenüber. Melde sich keine weitere Schule, müsse die Bezirksregierung Münster wohl eine zur Inklusion zwingen, so Beck.