Gelsenkirchen. . In der Klasse 5a der Mulvany-Realschule lernen Regel- und Förderschüler gemeinsam. Montagmorgen kam Landtagsmitglied Markus Töns (SPD) zu Besuch.

In der Klasse 5a der Mulvany-Realschule lernen 18 Regelschüler und sieben behinderte Schüler gemeinsam. Wie das in der Praxis aussieht, davon machte sich Landtagsmitglied Markus Töns (SPD) am Montagmorgen vor Ort in Bismarck ein Bild. Im Anschluss setzte er sich mit Vertretern von Schule und Stadt zusammen und tauschte sich über Erreichtes und noch zu Erreichendes in Sachen gemeinsamer Unterricht und Inklusion aus.

„So was kann funktionieren“, sagte Mulvany-Schulleiter Hans-Jürgen Smula im Vorfeld. Den Unterricht erteilt im Allgemeinen eine Lehrkraft der Realschule, nämlich Klassenlehrerin Sabina Schwieger. Die Förderschüler – vier Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen, zwei Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung – nehmen am Unterricht teil, soweit es ihnen möglich ist. Dabei werden sie ständig von einer Förderlehrerin besonders betreut. Unter den Schülern ist auch ein körperbehindertes Mädchen, das aber zielgleich unterrichtet wird.

In der sozial-integrativen Profilklasse teilen sich Marianne Iwers-Möller und eine Kollegin von der städtischen Förderschule Antoniusschule eine Stelle. Mit insgesamt 28 Stunden pro Woche (jeweils 14 Stunden) werden sie von der Antoniusschule abgeordnet – freiwillig.

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Zusätzlich steht für die Schüler dieser Gruppe eine Integrationshelferin zur Verfügung. Seit Anfang März begleitet Nina Dworatzek (21) aus Heßler Dominik und Luisa, die beiden geistig behinderten Schüler der Klasse, im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs. Sie weicht ihnen dabei nicht von der Seite, hilft ihnen auch auf der Toilette oder beim Essen. „Ich begleite die beiden durch den ganzen Schultag.“

Für den Mathe- und Deutschunterricht geht sie mit Dominik und Luisa in den angrenzenden und einsehbaren Differenzierungsraum. (Aus einem alten Klassenraum sind zwei Differenzierungsräume entstanden. Der zweite wird im nächsten Schuljahr seiner Bestimmung zugeführt.) Dort übt sie mit ihnen etwa Druckschrift. „In Mathe lösen wir Aufgaben wie etwa 3+2, da stehen wir ganz am Anfang.“ Die geistig behinderten Kinder bewegen sich im Zahlenraum lediglich bis 6.

In Klasse 7 oder 8 wird nicht mehr gemeinsam gelernt

Auch die anderen Kinder, selbst die Regelschüler, können sich in den Differenzierungsraum zurückziehen, wenn sie etwas mehr Ruhe zum Lernen brauchen. Das Rückzugsprinzip gilt im Übrigen auch für die Klassenlehrerin. Denn gemeinsam mit der Förder- und der Integrationskraft ist sie zu dritt im Klassenraum.

Schulleiter Hans-Jürgen Smula sagt aber auch: „Wir machen uns nichts vor. In der Klasse 7 oder 8 – wenn es etwa um Literatur geht – wird gemeinsames Lernen nicht mehr möglich sein. Wir wollen niemandem Fantasie-Gebilde vorschwärmen. Es gibt Dinge, die wir nur mit den Regelschülern machen können.“ Alle Eltern jedoch seien mit dem bisherigen Verlauf des gemeinsamen Lernens zufrieden. Aber eine gesicherte Finanzierung und Personalstärke sei von Nöten. Smula: „Unterfinanziert und untermotorisiert funktioniert es nicht. Und dann blamieren wir uns.“