Essen/Gelsenkirchen/Gladbeck. . Einige Taten aus der Anklage gegen den Event-Manager bestätigten sich nicht. Aber im Kern hielt die VI. Strafkammer den 35-Jährigen für schuldig, zwei junge Frauen in Gladbeck, Gelsenkirchen und Köln misshandelt und eine von ihnen vergewaltigt zu haben. Vier Jahre und sieben Monate soll er ins Gefängnis.

Im schwarzen Anzug mit weißem Hemd, den Kragen offen, kam der durchtrainierte Angeklagte am Mittwoch in den Saal. Dort fehlten diesmal die beiden Frauen, die ebenso wie er der Modelszene entsprungen sein könnten. Als er den Urteilsspruch hörte, schüttelte er nur den Kopf.

Wie im Fernsehen

Die Kammer war sich ihrer Sache aber sicher. An der Vergewaltigung hätte es „selten so wenig Zweifel“ gegeben, sagte Richterin Jutta Wendrich-Rosch. Als seine 23 Jahre alte Freundin in Köln ihn herauswarf und aufforderte, seine Sachen abzuholen, schrieb er ihr mehrere SMS, die dem Gericht vorlagen. Darin malte er sich aus, mit wie wenig Kleidung sie ihn nun empfangen würde. Sie muss ihn aber, angezogen, bereits an der Tür abgefangen haben. Das, so die Kammer, nahm er nicht hin und drängte sie ins Schlafzimmer, wo er sie vergewaltigte.

Erst Monate später zeigte sie ihn deshalb an, nachdem sie zwischendurch wieder mit ihm zusammen war. „Er konnte immer wieder darauf vertrauen, dass seine Freundinnen ihm verziehen“, urteilte das Gericht, das sich angesichts des Falls oft an TV-Serien und Talkshows auf RTL und SAT 1 erinnert fühlte.

Angeklagter zeigt manipulatives Wesen

Beim zweiten Opfer, ebenfalls 23 Jahre alt, stellte das Gericht mehrere Körperverletzungen fest. Erst in der Gladbecker, dann in der Gelsenkirchener Wohnung der Frau habe der Angeklagte mit Schlägen auf vermeintliche Provokationen reagiert. Sie blieb trotzdem immer wieder bei ihm. „Unfassbar. Warum lassen Frauen sich das bieten?“, fragte die Richterin.

„Cool“ hätten sich Zeuginnen und Angeklagter zunächst gegeben, seien dann aber immer authentischer geworden. Gerade bei der Befragung der Zeuginnen hätte der Angeklagte sein manipulatives Wesen gezeigt. Und bei den Frauen sei klar geworden, dass ihre „coole Art“ („Wir wollten keinen Blümchen-Sex“) nur Fassade sei. Wendrich-Rosch: „Tatsächlich erwünschten sie sich Respekt und Liebe.“