Gelsenkirchen. Der Rat der Stadt Gelsenkirchen entscheidet am Donnerstag über die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage im Jahr 2012. Bisherige Pläne sehen geöffnete Geschäfte an insgesamt 19 Sonn- und Feiertagen vor. Es ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden.

Im Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschuss (HFBP) in der vergangenen Woche fiel bereits eine Vorentscheidung. An insgesamt 19 Sonn- und Feiertagen soll demnach in der Stadt von 13 bis 18 Uhr eingekauft werden können. Im HFBP wurde der Antrag des Einzelhandelsverbandes mehrheitlich bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen. Außerdem verwies die SPD darauf, bei einer Änderung der Gesetzeslage, diese umsetzen zu wollen.

Forderung nach weniger verkaufsoffenen Sonntagen

Den christlichen Sozialverbänden und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geht das nicht weit genug. Sie fordern im Verbund eine generelle Reduzierung dieser Tage auf zwei pro Bezirk und Jahr – in Summe also auf zehn verkaufsoffene Tage für Gelsenkirchen. „Dafür haben wir seit dem 7. Januar bereits 3000 unterstützende Unterschriften gesammelt“, sagte der Kolping-Bezirksvorsitzende Klaus Wehrhöfer am Mittwoch bei einem Redaktionsbesuch. Gemeinsam mit Werner Skiba (KAB), Wolfgang Gottschalk und Martina Peil (beide Verdi) warb er nachdrücklich in Richtung der Stadtverordneten darum, doch noch einer Bitte zu entsprechen, die der Oberbürgermeister im HFBP zu Beginn des Tagesordnungspunktes verlesen hatte: erst einmal nur die Termine bis Ende September für den Einzelhandel freizugeben und das letzte Quartal des Jahres noch auszusparen, bis in Düsseldorf auf Landesebene eine Entscheidung gefällt worden ist.

Für eine deutliche Reduzierung der verkaufsoffenen Sonntage

Um die Fraktionen insgesamt ins Boot zu holen, wurde in dieser Woche ein gleichlautender Brief an alle Ratsmitglieder und an OB Frank Baranowski verschickt. Darin heißt es u.a.: „Wir, die christlichen Sozialverbände Gelsenkirchen und Verdi, sind Teil der deutschlandweiten ,Allianz für den freien Sonntag’. Im Rahmen dieser Allianz setzen wir uns ... für eine deutliche Reduzierung der verkaufsoffenen Sonntage ein.“

Verdi begleitet die Aktion parallel mit der weitergehenden Kritik an Arbeitszeiten im Einzelhandel unter dem Titel „Am Abend und am Sonntag gehören Mami und Papi mir!“. Der Bezirksvorsitzende Wolfgang Gottschalk zweifelt darüber hinaus auch an, dass die hohe Zahl der verkaufsoffenen Sonntage den Kaufleuten tatsächlich so viel Geld wie vermutet in die Kasse spült.