Gelsenkirchen.
Wenn der Frost den Stadtplanern keinen Strich durch die Rechnung macht, rollen ab März auf der Bismarckstraße Bagger. Zwischen der Kreuzung Trinenkamp/Bickernstraße und der A42-Unterführung werden Fahrbahn und Gehwege komplett saniert. Ein Jahr lang wird eine der Hauptverkehrsadern Gelsenkirchens nur Richtung Buer befahrbar sein. Anwohner und Händler haben sich am Dienstag in einer Bürgeranhörung über das Projekt informiert.
1,2 Millionen Euro kostet der zweite Bauabschnitt, das Geld kommt größtenteils vom Bund. Zu der Oberflächensanierung kommen Ampelanlagen, Stellplätze, Radwege, teilweise neue Laternen und Begrünung. Über 60 Besucher kamen in das Migrantenzentrum Paulstraße, um auf den Stand der Dinge zu kommen.
2009 wurde bereits ein größerer Bereich der Bismarckstraße in der Höhe des Bahnüberganges saniert. Vor allem Fußgängern soll das Überqueren der Straße, die pro Tag von bis zu 25.000 Fahrzeugen genutzt wird, erleichtert werden. „Barrierefreiheit ist uns ein großes Anliegen“, so Heiko Elert vom städtischen Referat Verkehr. Auch eine Belebung des Stadtteils soll der Umbau bringen. Planerisch ist das Vorhaben keine einfache Aufgabe.
Verkehr aus Buer wird großräumig umgeleitet
Der Verkehr aus Buer wird großräumig umgeleitet: Von der Grimberg-, über die Reckfeldt- und Bickernstraße zurück zur Bismarckstraße. „Der Tunnel ist weiterhin befahrbar, so dass auch über die Straße Auf der Hardt ausgewichen werden kann“, so Elert. Ortskundige Fahrer werden also diesen kurzen Weg wählen, nur Lkw ist diese Option nicht gestattet. Die Behörden und die Polizei wollen vor allem zu Beginn der Maßnahmen den Verkehr beobachten und bei Problemen reagieren. Die Buslinie 382 bleibt von den Einschränkungen unberührt.
Am Trinenkamp werden die Bauarbeiten beginnen und sich Richtung Norden fortsetzen. „Wir sind bemüht, dass sie möglichst schnell saubere Füße haben“, so Bauleiter Michael Garschagen. Bedenken zu der Erreichbarkeit der Häuser, Geschäfte und Arztpraxen konnten die Verantwortlichen schnell ausräumen.
Des einen Freud, des anderen Leid
Dennoch hatte Bezirksbürgermeister Detlev Preuß, der die Diskussionsrunde moderierte, alle Hände voll zu tun. Vor allem die Händler mit Laufkundschaft befürchten Umsatzeinbußen. „Was haben wir davon, wenn die Straße schön ist, aber die Läden leer sind“, fragt die besorgte Betreiberin eines Lotto-Ladens. Schon die Teilsperrung der Straße Braubauerschaft habe vor Kurzem erhebliche Umsatzeinbußen bedeutet. Garschagen: „Dass es während des Umbaus Probleme für den Einzelhandel gibt, werden wir nicht leugnen.“
Des einen Freud, des anderen Leid. „Dass alles behindertengerecht wird, ist für mich ein Vorteil“, so Heike Heidenreich. Ehemann Reiner betreibt eine Glaserei an der Bismarckstraße: „Da wir viele Stammkunden von Außerhalb haben, trifft uns der Umbau weniger stark.“ Bedenken hat er aber wegen der Parksituation.
„Das Problem, dass alles zugeparkt wird, wird schlimmer werden.“ Kritisch sehen die Anwohner auch den Rückstau, der sich beim Abbiegen auf der Bismarckstraße schon jetzt bildet. Dieser Anregung der Bürger wollen die Verantwortlichen nachgehen: Parkmöglichkeiten auf dem Bürgerplatz und nach Ladenschluss auf dem Penny Markt-Parkplatz, günstigere Umleitungen für den Verkehr aus Buer, das Einrichten von Einbahnstraßen während der Bauphase und Zebrastreifen an Seitenstraßen.
Straßenwärter im Einsatz