Gelsenkirchen. . An der Aktion scheiden sich die Geister: Der Regionalverband Ruhr lässt in Ückendorf den Emschertal-Radweg asphaltieren. Kritiker fürchten, dass dort eine Rennpiste entsteht.

Sie sind die beliebtesten Radwege der Region – und derzeit nicht benutzbar. Der Regionalverband Ruhr (RVR) saniert und asphaltiert dieser Tage einen rund 7,5 Kilometer langen Abschnitt auf dem Emscherpark Radweg von der Halde Rheinelbe bis zum Westpark in Bochum. Und sorgt damit nicht nur für zufriedene Gesichter.

Während sich die einen freuen, dass der Fahrkomfort für die Radfahrer deutlich erhöht wird und zudem ganz neue Nutzer (z.B. Inline-Skater) den Weg auf die Trasse finden werden, ärgern sich andere über die baulichen Veränderungen. Sie verstehen etwa nicht, warum der naturnahe Schotterweg durch eine versiegelte Fläche ersetzt werden muss und fürchten im Zuge der neuen Nutzung vermehrt Konflikte der verschiedenen Gruppe auf dem dann recht schmalen Weg.

Asphaltierung könnte Rennfahrer anlocken

„Es ist ja jetzt bereits so, dass es an schönen Sommertagen oder auch an Feiertagen dort sehr voll wird. Ich sehe die Notwendigkeit nicht, diese Strecke derart auszubauen“, sagt Michael Buch, der als Jogger häufig auf der Trasse unterwegs ist. RVR-Sprecher Jens Hapke verteidigt die Maßnahmen: „Ob Skater überhaupt beginnen, die Strecke zu nutzen, müssen wir abwarten und können erst im Frühjahr eine erste Aussage dazu treffen. Es war für uns jetzt aber an der Zeit, die Wegdecke zu erneuern“.

Mehr als zehn Jahre sei die schon drauf – und die wassergebundenen Wegdecken seien auf lange Sicht wesentlich teurer als ein asphaltierter Weg. Grundsätzlich ist der Ückendorfer Michael Buch begeisterter Nutzer der Wege, sieht aber mit der Baumaßnahme weitere Gefahren heraufziehen. „Ist die Strecke erstmal asphaltiert, wird sie natürlich auch für ambitionierte Rennradfahrer attraktiv. Dann ist das Radfahren für Kinder auf der Strecke sehr gefährlich und das Unfallrisiko erhöht sich sicherlich“, sagt Buch.

Kernzielgruppe Radfahrer

Das erlebte er einst am eigenen Leib, als er mit seinen Kindern an einem Wochenende für eine Radfahr-Übungsstunde auf die Trasse wollte. „Es war da schon so viel los, dass wir das wieder abbrechen mussten.“ Außerdem, so Buch, werde die Strecke mit dem Asphaltbelag für Läufer weniger attraktiv, da die bisherige, gelenkschonende Wegdecke verschwinde.

„Insgesamt wird sich der Fahrkomfort deutlich erhöhen. Unsere Kernzielgruppe sind die Radfahrer, die die Strecke inzwischen zu jeder Jahreszeit stark nutzen. Es wäre zu teuer, die wassergebundene Wegdecke immer wieder zu erneuern. Außerdem kann sie dem Nutzeraufkommen nicht mehr standhalten“, erläutert Hapke.

Teuer wird es aber auch so. Der derzeit laufende Bauabschnitt von der Halde Rheinelbe bis zur Pfeilerbrücke in Herne-Wanne kostet schon 400 000 Euro, die Sanierung der gesamten 7,5 Kilometer wird den RVR 800 000 Euro kosten. Finanziert wird das aus Mitteln des RVR und des Landes Nordrhein-Westfalen.