Gelsenkirchen.

„Wir im Ruhrgebiet sind pragmatisch. Wir handeln, ohne viel Aufhebens zu machen“, lobt Oberbürgermeister Frank Baranowski. Im Wissenschaftspark zeichnete er nun Firmen aus, die in ihren Betrieben den Umweltschutz fördern und gleichzeitig Geld und Energie einsparen. Insgesamt hatten sich 14 Betriebe aus Gelsenkirchen, Herne, Bottrop und Gladbeck umfangreichen Tests unterzogen, drei ließen sich rezertifizieren.

Aus Gelsenkirchen beteiligten sich der Bauverein Falkenjugend, die „Bridon International GmbH“, der FC Schalke 04, das „Sportparadies“ der Gesellschaft für Energie und Wirtschaft, „Masterflex AG“, „Tata Servicecenter“ Gelsenkirchen, der Zinkproduzent „Voigt & Schweitzer“ sowie der Verpackungshersteller „Bunzl“.

An der Wasserrutsche wird nicht gespart

Dabei suchten die Mitarbeiter in den Betrieben im Rahmen von Workshops auch nach ungewöhnlichen Energiesparideen. So wurde kurzzeitig beim Sportparadies überlegt, ob man nicht auch weniger Wasser die Rutsche hinunterrieseln lassen könne. „Das wurde aber verworfen, denn die Wasserrutsche erhöht die Attraktivität und muss deshalb immer in Betrieb sein“, erklärt Dr. Stefan Große-Allermann von der Firma „B.A.U.M. Consult“, die das Projekt betreut.

Stattdessen spart das Sportparadies nun 30.750 Euro, 200.000 Kilowattstunden (kWh) Strom und 93,3 t CO2. Dazu wurden für 175.000 Euro die Lüftungsanlagen im Hallenbad gegen effizientere Geräte ausgetauscht. Macht eine Ersparnis von 133.000 kWh Strom und 84 t CO2. Aufs Jahr gerechnet werden auf diese Weise rund 20 000 Euro gespart. Zudem schaltet sich die Beleuchtung im Keller nun automatisch ab. Die Anschaffung einer neuen, größeren Mülltonne kostete das Sportparadies nichts, macht aber eine Müllfahrt überflüssig und spart so Transportemissionen.

Verbesserte Mülltrennung

Beim Bauverein Falkenjugend wurden auch die Jugendlichen in den Umbau in das Ökoprofit-Projekt miteingebunden. Insgesamt wurden 844.000 Euro in die Wärmedämmung der Fassaden investiert und in allen Häusern wurden energieeffiziente Haushaltsgeräte angeschafft. Die verbesserte Mülltrennung, an die sich alle halten, kostete gar nichts. Zudem wurden klassische Glühbirnen gegen LED-Leuchten ausgetauscht. Pro Jahr kann der Bauverein, rechnet man alle Maßnahmen zusammen, 71.550 kWh, 28,2 t CO2 und 20.150 Euro sparen.

Der Verpackungsgroßhändler Bunzl ist einer der Betriebe, die ihre Zertifizierung aufgefrischt haben. „Dank der Beratung sind wir auf die Idee gekommen, die Staplerflotte zu tauschen. So sparen wir Geld und die neuen fahren energieeffizienter“, erklärt der Umweltbeauftragte Andreas Losch. „Bei Verpackungen spielt die Entsorgung eine wichtige Rolle. Inzwischen gibt es welche, die man 100 Prozent biologisch abbauen und kompostieren kann“, betont Mateusz Matuszkiewicz. Er betreut mit seinem Kollegen Losch bei „Bunzl“ das Projekt. Die Urkunde wollen sie ins Foyer hängen, damit jeder Besucher sieht, dass ökologische Maßstäbe dem Betrieb wichtig sind.

„Ökoprofit“-Titel für Schalke

Auch Schalke 04 hat den „Ökoprofit“-Titel geholt und spart pro Jahr nun 154 000 kWh. Die Fans werden keinen Unterschied bemerken. So wurden bei dem Club die EDV-Arbeitsplätze mit abschaltbaren Steckerleisten ausgerüstet, die Beleuchtung auf den Trainingsplätzen wurde dem tatsächlichen Bedarf angepasst und in der ehemaligen Tennishalle wurde die Heizungsanlage ausgetauscht.

Auch wenn es sich bei der Ehrung um eine Abschlussveranstaltung handelte, versicherten Politiker und Wirtschaftsvertreter, dass das Projekt fortgesetzt werden soll.