Herne. .

Vier Herner Unternehmen bewerben sich dieses Jahr für das Umweltzertifikat „Ökoprofit“. Zur Halbzeit eine erste Bilanz

In der Cafeteria steht jetzt ein Papierturm. Der besteht aus 62 500 Blatt – das ist die Menge, die die Deutsche Benkert in nur zwei Wochen verbraucht, vor allem durch Ausdrucke. Der Papierturm soll die Mitarbeiter für diese Kosten sensibilisieren, sie dazu verleiten, unnötige Ausdrucke zu vermeiden und ein Blatt auch mal beidseitig zu bedrucken.

Die Deutsche Benkert, ein Unternehmen mit Sitz an der Sodinger Industriestraße, produziert Mundstückpapiere für Zigaretten. Und ist eine von vier Herner Firmen, die sich aktuell um das „Ökoprofit“-Siegel bewerben. Nach sechs Monaten zieht die Deutsche Benkert ebenso wie die Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, Fleischhauer Datenträger und Entsorgung Herne ein positives Zwischenfazit.

Bei Ökoprofit, einem gemeinsamen Projekt der beteiligten Städte, der örtlichen Wirtschaft und weiterer regionaler und überregionaler Partner, geht es darum, Ökologie und Ökonomie unter einen Hut zu bringen. Also die Umwelt zu schonen und zugleich die Betriebskosten zu senken. In den meisten Fällen geht es um kleine Maßnahmen, nicht um den großen Wurf. Die Deutsche Benkert etwa reduziert ihren Papierverbrauch und hat eine neue Beleuchtung installiert. 480 Leuchtröhren gebe es im Produktionsbereich, sagt Martin Slonina, der technische Leiter. Die wurden durch dimmbare Röhren ersetzt. Investitionen, die sich binnen weniger Jahre rechnen sollen. Slonina: „Unsere jährliche Stromrechnung ist so hoch wie ein Lottogewinn.“

Unternehmen, die an Ökoprofit teilnehmen, lassen sich das nicht nur Geld, sondern auch Personal kosten. „Man braucht einen Kümmerer“, so Slonina, „die Kapazitäten muss man haben.“ Natürlich könnten die Betriebe auch ohne Ökoprofit den Energieverbrauch senken. Doch der sanfte Gruppenzwang bewirkt, dass die Unternehmen ihre Ideen auch umsetzen – schließlich treffen sie sich regelmäßig und berichten über den Fortgang. „Diese Vernetzung“, sagt Thomas Semmelmann von der Stadt Herne, der für das Umweltzertifikat wirbt, „ist für viele Unternehmen genauso wichtig wie die finanziellen Einsparungen.“