Gladbeck/Gelsenkirchen. Pfiffige Ideen der Energie-Einsparung belohnt „Ökoprofit“.
„Wir waren immer schon für pragmatische Lösungen im Ruhrgebiet. Sie tragen dazu bei, dass die Menschen ein positives Bild vom Wandel im Ruhrgebiet bekommen“, lobt Brigitte Puschadel, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt den Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG).
Der Eigenbetrieb der Stadt wurde nun im Wissenschaftspark Gelsenkirchen mit dem „Ökoprofit“-Siegel ausgezeichnet. Insgesamt hatten sich 14 Betriebe aus Gladbeck, Bottrop, Herne und Gelsenkirchen umfangreichen Tests unterzogen, drei ließen sich rezertifizieren. Auch die Caritas-Werkstätten bekamen die begehrte Urkunde.
„Warum wir uns beteiligt haben? Ganz einfach, weil wir vom Rat damit beauftragt wurden“, sagt Bernhard Schregel, Leiter des Grünflächenbereichs beim ZBG. Mit Hilfe von Fragebögen wurde untersucht, wo sich beispielsweise Energie einsparen lässt. „Da wurde jede kleine Lampe unter die Lupe genommen.“ Einsparpotenzial zu finden war deshalb kniffelig, weil erst vor fünf Jahren in ein neues Gebäude investiert worden sei.
Immerhin – die Verschrottung eines uralten Kühlschranks brachte eine Ersparnis von 700 Kilowattstunden (kWh) Strom und etwa 150 Euro. In die Erneuerung einer Pumpe für die Grundwasserförderung wurden rund 3000 Euro investiert, was zu einer Einsparung von 4500 kWh führt. „Alles in allem haben wir die Ersparnis ziemlich großzügig gerechnet“, gibt Schregel zu. In der so genannten „orangenen Sparte“, zu der etwa die Müllentsorgung gehört, gebe es mehr Potenzial. Allerdings gehörten da die Gebäude der Stadt und man habe als ZBG wenig Einfluss auf Investitionen. „Nichts desto trotz war es interessant, sich einmal komplett durchleuchten zu lassen“, zieht Schregel Bilanz.
Die Caritaswerkstätten kamen dank „Ökoprofit“ auf eine Ersparnis von 12740 Euro. Manchmal sind es auch kleine Verhaltensänderungen, die Geld bringen. So wird der Müll nun im zwei-Wochen-Rhythmus abgeholt und Papier wird auf der Vorder- und Rückseite bedruckt. So werden 30000 Seiten weniger pro Jahr produziert. Die Lampen wurden durch LEDs ersetzt. Umgerechnet sind das 39460 kWh weniger im Jahr und die Caritaswerkstätten geben 7175 Euro weniger für Strom aus.
„Sie sind eine richtige Gemeinschaft geworden“, freute sich auch Dr. Stefan Große-Allermann von der „B.A.U.M.“-Consult, die das Projekt betreute. So ergaben sich nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Synergien. Ein behinderter Mitarbeiter, der zuvor bei den Caritas Werkstätten in Gladbeck beschäftigt war, wurde in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt und hat einen Job beim Marienhospital gefunden.
Auch wenn die Urkundenübergabe den Abschluss des Ökoprofit-Jahres bedeutet, beeilten sich Politiker und Wirtschaftsförderer doch zu sagen, dass das Projekt fortgesetzt werden soll. „Wir im Ruhrgebiet handeln auch, ohne viel Aufhebens zu machen“, versicherte der gastgebende Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski.