Gelsenkirchen.
Spätestens wenn der Schmerz auftritt, weiß so gut wie jeder, was die Stunde geschlagen hat: Der Körper signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist oder etwas im Begriff ist, falsch zu laufen. Und er macht sich so bemerkbar, dass man es nicht ignorieren kann: mit Schmerzen eben.
„Schmerz lass nach!“ lautet das Thema des nächsten WAZ-Medizinforums, das am Mittwoch, 25. Januar, ab 18 Uhr im Seminarraum der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße durchgeführt wird.
Der Abend, der von drei Experten gestaltet werden wird, ist in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Mit dem Akut-Schmerz wird sich Elmar Stein, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, intensiv beschäftigen. Dr. Jutta Schröder, Oberärztin und Leiterin des Bereichs Schmerztherapie und Palliativmedizin, klärt zum Thema chronische Schmerzen auf, während der Diplom-Psychologe Thorsten Manger erläutert, welche Verhaltensveränderungen Schmerzen verursachen können und was Schmerzverhalten grundsätzlich bedeutet.
Signal- und Warnfunktion
„Was Schmerz eigentlich ist und wie er entsteht“, das sei ein ganz wichtiger Erklärungsansatz, den man vermitteln müsse, sagt Elmar Stein. Auch die Erläuterung der rechtlichen Situation gehöre dazu, etwa das Wissen, dass „ein Patient ein Recht auf Schmerztherapie“ habe.
Eine Schmerzmessung gibt es übrigens auch. Nie davon gehört? Stein wird sie beim WAZ-Medizinforum erläutern, wie viele andere Inhalte auch. Etwa: dass Schmerz auf das Organ hinweist, das beschädigt ist oder beschädigt zu werden droht. Dass sobald die Schmerzursache beseitigt wird, der Schmerz so rasch verschwinden kann wie er gekommen ist. Grundsätzlich hat der Akutschmerz eine Signal- und Warnfunktion, also eine biologische Bedeutung; er ist Zeichen einer Krankheit oder Funktionsstörung und hat meist eine gut fassbare Ursache. Der akute Schmerz ändert seinen Ort nicht und er weitet sich nicht auf andere Organe oder Regionen aus.
Ein multimodales Konzept
„Zwischen dem akuten und dem chronischen Schmerz liegen sechs Monate“, weiß Dr. Jutta Schröder. Chronische Schmerzen könnten zu Folgeproblemen führen mit Beeinträchtigung der psychischen und sozialen Funktionen. In diesem Fall spreche man von der chronischen Schmerzkrankheit, die eine eigenständige Erkrankung und abgekoppelt von der Ursache des Schmerzes sei.
„Der chronische Schmerz kann oft nur gemeinsam mit Vertretern verschiedener Fachdisziplinen, auch unter Einbeziehung der Psychiatrie und der Psychologie, behandelt werden“, sagt Schröder. Es sei ein multimodales Konzept erforderlich, um den Patienten zu heilen oder seine Situation erträglich zu gestalten.
Psychotherapeutische Behandlung
Was Schmerzen wiederum aus einem Menschen machen können, damit setzt sich Thorsten Manger auseinander: „Das Verhalten kann sich deutlich verändern. Es kann sich eine tiefe Unzufriedenheit bemerkbar machen und auf viele Bereiche ausstrahlen.“ Auf soziale Kontakte oder das Arbeitsleben. Angstzustände können hervorgerufen werden. „Es entsteht mitunter ein Teufelskreis, aus dem auszubrechen, sehr schwer ist.“
Psychoedukation sei ein möglicher Therapieansatz, so Manger. Dazu gehören etwa die Vermittlung von Informationen (Ursachen, Behandlungskonzepte), eine emotionale Entlastung (Verständnis fördern, Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, Kontakte), die Unterstützung einer medikamentösen oder psychotherapeutischen Behandlung und die „Hilfe zur Selbsthilfe“ (wie Krisensituationen frühzeitig erkannt werden und welche Schritte dann unternommen werden können).
Ablauf und Anmeldung
Der Abend verläuft in bewährter Weise: Drei Referenten werden zu unterschiedlichen Aspekten des Themas referieren. In der Reihenfolge ihre Auftritts sind das: Elmar Stein, Dr. Jutta Schröder und Thorsten Manger. Nach den Vorträgen stehen die Experten in einer Diskussionsrunde Rede und Antwort, ehe ein Imbiss den Abend beschließt. Anmeldungen werden ab sofort angenommen unter 01802 40 40 72. Die Teilnahme ist kostenlos.