Gelsenkirchen. In der Kurfürstenstraße 27 in Gelsenkirchen-Feldmark wurde eine Wohnung in eine Großtagespflegestelle für neun Kinder umgebaut. Regina Retzkowski und Sevgi Akar betreuen die Kinder, spielen mit ihnen und kochen für sie.
Das Gebäude an der Kurfürstenstraße 27 in der Feldmark sieht auf den ersten Blick aus, wie ein ganz normales Wohnhaus und das ist es auch. Nur im Erdgeschoss nicht. Da teilen sich zwei Frauen und neun Kinder die Wohnung, die von der GWG zur Großtagespflegestelle umgebaut worden ist.
Regina Retzkowski und Sevgi Akar haben ihren beruflichen Lebensmittelpunkt jetzt auf diesen rund 65 Quadratmetern und könnten sich nichts Schöneres vorstellen. Regina Retzkowski ist gelernte Kinderkrankenschwester, selbst Mutter von drei Kindern und arbeitete schon mehrfach als Tagesmutter. „Da gab es die gesetzlichen Bestimmungen noch nicht. Dann habe ich damit aufgehört und als ich von dem Angebot von Gekita erfahren habe, habe ich im Dezember 2010 mit der Qualifikation begonnen. Es macht mir großen Spaß mit den Kindern zu arbeiten“, sagt die 52-Jährige.
"Es ist mein Traumberuf"
Im Kurs lernte sie auch ihre heutige Kollegin Sevgi Akar kennen. Die 25-Jährige aus Bottrop ist gelernte sozialpädagogische Kinderpflegerin und arbeitet schon seit fünf Jahren mit Kindern. „Wenn ich Feierabend habe, dauert es nicht lange und die Kinder fehlen mir. Es ist mein Traumberuf“, sagt Akar.
Dass die beiden als Selbstständige in Kooperation mit Gekita in der Wohnung die Kinderbetreuung für neun U3-Kinder anbieten können, hat die GWG (Genossenschaftliches Wohnen in Gelsenkirchen und Wattenscheid eG) möglich gemacht. „Wir hatten keine Nutzung für die Wohnung, die uns zugesagt hätte. Eine Wettbude oder ein Kiosk kam für uns nicht in Frage. Als Genossenschaft haben wir auch eine soziale Verantwortung. Wir wollen mit dieser Nutzung als Großtagespflegestelle etwas für den Stadtteil tun und den vor allem Alleinerziehenden ein Angebot machen“, erklärt GWG-Geschäftsführer Martin Wissing.
Anschlussplatz in umliegender Kita garantiert
Zwei der insgesamt neun U3-Betreuungsplätze werden in Verbindung mit Wohnungen der GWG im direkten Umfeld der Großtagespflegestelle Alleinerziehenden angeboten. „Wir haben eine 70m²-Wohnung und eine 60m²-Wohnung dafür vorgesehen. Eine davon ist sogar hier im Haus, eine nebenan“, so Wissing. Gekita garantiert zudem einen Anschlussplatz wenn die Kinder das dritte Lebensjahr vollendet haben in einer der umliegenden Kindertagesstätten.
Die GWG hat die Wohnung saniert, eingerichtet haben sie Regina Retzkowski und Sevgi Akar. „Dafür hatten wir knapp acht Wochen Zeit. Es musste also schnell gehen“, sagt Retzkowski, die dann zum Sofa schleppen und aufbauen auch mal ihren Ehemann einspannte. Für die Einrichtung stellte Gekita ein Budget von 1700 Euro pro Kind zur Verfügung. „Wir haben viel telefoniert und uns immer abgesprochen und sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Akar.
"Wir sind überzeugt, dass die Kinder da viel von haben"
Absprachen gibt es auch in der Küche. Im Wechsel wird Türkisch und Deutsch gekocht. Favorit bei den Kindern ist Spinat mit Kartoffelpüree. „Die beiden ergänzen sich perfekt. Wir sind überzeugt, dass die Kinder da viel von haben“, sagt Ulrike Gertz von Gekita.