Gelsenkirchen.
Alle reden darüber – wir auch: Das Wetterjahr 2011 an Emscher und Lippe hat schließlich Rekorde aufgewiesen und sich durch eine verkehrte Wetterwelt ausgezeichnet.
Das bestätigt auch Ilias Abawi, Pressesprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Auch Gelsenkirchen macht in der Statistik keine Ausnahme. Im Gegenteil. Der Dezember, nassester Monat 2011, brachte laut lokaler Messstelle in Bismarck mit 133 mm Niederschlag pro Quadratmeter mehr Regen als das mittlere Ergebnis im Emschergebiet zwischen Holzwickede und Dinslaken.
In diesem Bereich wurden 125 mm Niederschlag pro Quadratmeter erfasst. Zum Vergleich: Der Niederschlagsdurchschnitt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1890 liegt bei gerade einmal 72 mm. „Der vergangene Dezember übertraf diese Marke also um 53 mm“, stellt Abawi fest. Im Lippegebiet registrierte der gleichnamige Verband im Dezember einen fast gleichen Niederschlagswert von insgesamt 124 mm, dem gegenüber steht der langjährige Durchschnitt von 68 mm (seit 1890).
113 Millimeter Niederschlag im August
Der zweitnasseste Monat war 2011 im Emschergebiet – auch in Gelsenkirchen – ausgerechnet der Sommermonat August mit 113 mm (in Bismarck wurden 116 mm gemessen). Auch hier das Mittel seit 1890 zum Vergleich: 78 mm Niederschläge. Rang drei der nassesten GE-Monate nimmt der Januar ein, der mit der Schneeschmelze und einsetzendem Regen am ersten Wochenende 96 mm Niederschlagswasser in die Statistik eingeflossen ist.
Überhaupt war 2011 nach Einschätzung von Emschergenossenschaft/Lippeverband das Jahr der umgekehrten Verhältnisse. Der meteorologische Frühling war der trockenste seit 1890: Im Zeitraum März bis einschließlich Mai fiel im Lippeverbandsgebiet nur 40 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge.
Pulvertrockener November
Im Emschergebiet waren es sogar nur 37 Prozent. Und noch ein Rekord: Dem verregneten Sommer folgte ein äußerst untypischer, weil quasi pulvertrockener November. Mit einer Niederschlagsmenge von 3,9 mm wurden entlang der Emscher lediglich 5,8 % des 120-jährigen Novembermittels von 67 mm erreicht. Im Lippegebiet waren es sogar nur 3 mm.
Aber auch eine positive Nachricht kann Ilias Abawi in stürmisch-nassen Zeiten verkünden: „Im Hochwasserlagebericht steht die Ampel zurzeit auf Grün.“ Heißt, in den kommenden drei Tagen ist nicht mit einem problematischen Pegelanstieg zu rechnen.
Immerhin etwas Gutes.