Gelsenkirchen. . Nicht zuletzt das milde November-Wetter lässt die Feinstaubwerte auf der Kurt-Schumacher-Straße in Schalke förmlich explodieren. Erlaubt sind dort 50 Mikrogramm Feinstaub, eine Messung ergab am Mittwoch Höchstwerte von 146 Mikrogramm. Und die Grenzwerte wurden bereits an 45 Tagen überschritten.
Nimmt man es mit Galgenhumor, dann gibt es an der Kurt-Schumacher-Straße derzeit nur diese Alternative: die Luft anhalten – denn nicht zuletzt das Wetter lässt die Feinstaubwerte förmlich explodieren.
Die Messstation steht auf einem Parkstreifen in Höhe Hausnummer 119. Zum Umfeld gehören neben Wohnbebauung auch Gewerbebetriebe. Die A42 verläuft ca. 500 Meter entfernt. Am Mittwoch erreichte die Messung an der Station traurige Höhepunkte für das Revier: 146 Mikrogramm nachts um 3 Uhr, 139 um 10 Uhr, 137 um 14 Uhr. Diesen Werten am nächsten kommt nur die Messstation Recklinghauser Straße in Herne: Dort wurden um 10 Uhr 133 Mikrogramm Feinstaub gemessen und um 14 Uhr 135.
Zur Erinnerung: Erlaubt sind 50 Mikrogramm und Überschreitungen eigentlich nur an 35 Tagen im Jahr, um dem Mindestanspruch einer Umweltzone irgendwie gerecht zu werden. Auch hier hat Gelsenkirchen ein Problem, „weil wir aktuell bei 45 Überschreitungstagen liegen“, wie Stadtsprecher Martin Schulmann auf Anfrage bestätigte.
Smog-Wetter akutes Problem
Schuld an den hohen Werten ist, neben Verursachern wie Kfz-Verkehr (lokaler Anteil an der Gesamtbelastung 4 bis 15 Prozent) und Industrie, derzeit das von Experten als Inversion beschriebene Wettersystem. Das heißt: Die kalte Luftschicht ist am Boden, die warme obenauf und hält bei wenig bis null Wind die Schadstoffe am Boden. Früher nannte man die Lage Smog-Wetter.
Nun ist die Stadt nicht untätig. Sie ermittelte sie, und zwar dies, geschildert von Martin Schulmann: „Die sehr hohen Feinstaubwerte an der Kurt-Schumacher-Straße sind nicht auf erhöhte Verkehrsbelastungen oder eine gewachsene Anzahl von Lkw mit besonders hohen Schadstoffemissionen zurückzuführen. Nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung ist sowohl die Verkehrsbelastung als auch die Zahl der Lkw mit hohem Schadstoffausstoß gleichbleibend oder sogar leicht rückläufig.“
Aus Sicht der Stadt ist eine Analyse im Umfeld der Station durch das zuständige Landesamt (LANUV) erforderlich. Eine solche Analyse sei Voraussetzung, um geeignete Maßnahmen identifizieren zu können, die auch auf andere Emittenten als den Straßenverkehr zielen. Schulmann: „Derzeit wird ein externes Gutachten in Auftrag gegeben.“ Es soll die städtischen Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Situation an der Kurt-Schumacher-Straße darstellen und Basis für ein Konzept werden.