Dieser Sommer hat ‘nen Knall. Erst Regen, dann Sonne, dann Regen, dann Sonne. Für alle Bücherwürmer, die die Urlaubszeit mit sonniger Lektüre auf dem Balkon, im Garen, am Strand oder im Freibad auf der Wiese verbringen wollten, dürfte sich inzwischen nach fast drei Wochen Ferien Ernüchterung oder vielmehr Leere im Bücherregal einstellen.
Wie man sich bei dem wechselhaften Wetter dennoch mit der richtigen Lektüre eindeckt, wissen die Experten aus Stadtbibliothek und der Buchhandlung Junius.
Tipps für den "Regen-Sommer"
Für den „Regen-Sommer“ also für grauen Himmel, Wind und Regen, empfiehlt Bibliotheksmitarbeiterin Bianca Herms die „Hinterm Deich Krimis“ von Hannes Nygaard - natürlich für Erwachsene. „Die Bücher sind geprägt von düsteren Szenarien und stürmisch-verregneten Nordseebildern - das passt dann zum Wetter draußen“, sagt Herms. Für Kinder lautet ihr Tipp: Tina Zangs „Im Labyrinth der Silberspinnen“. Auch dieses Buch, das zur Reihe „Echte Helden“ gehört, greift die dunkle Stimmung vor dem Fenster auf: Die Abenteuergeschichte spielt nämlich in einem dunklen Stollen. „Es lebt von der Situationskomik und ist sehr spannend. Da kann man prima entfliehen“, so Herms. Beide Buchtipps sind natürlich in der Stadtbibliothek vorhanden und warten nur darauf, ausgeliehen zu werden.
Auch Sabine Piechaczek von der Buchhandlung Junius in der Altstadt setzt bei Schmuddelwetter auf Spannung. Für Erwachsene empfiehlt sie „Todespfad“ von dem Autorengespann Chris Marten (Lübbe, 19,99 Euro). Wie der Vorgänger „Hydra“ spielt auch dieser Thriller um Protagonistin Beate Rehbein im Ruhrgebiet und hinterlässt dort eine blutige Spur.
Zwar nicht ganz so blutig, dafür ähnlich spannend ist ihr Tipp für Kinder: „Mein kleiner Horrortrip“ heißt die Sammlung von gruseligen Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren (Beltz&Gelberg, 14,95 Euro). „Auch Lesemuffel kommen bei diesen kleinen Horrorgeschichten auf ihre Kosten“, so Piechaczek. Ihre Schlecht-Wetter-Tipps gibt es natürlich auch bei Junius zu kaufen.
Aber spielen wir das Gedankenspiel mal durch und nehmen an, der Sommer kommt in der zweiten Ferienhälfte doch noch auf Touren und die Sonne verdrängt die düsteren Wolken. Was liest man denn dann?
Tipps für den "Sommer-Sommer"
Für diesen „Sonnen-Sommer“ mit blauem Himmel und Sonnenschein gibt Bianca Herms für Erwachsene den Tipp doch mal zum neuen Doris Dörrie Werk „Alles inklusive“ zu greifen. „Die Geschichte spielt in Spanien und alles schreit nach Sommer, Urlaub und Erholung“, so Herms.
Für Kinder empfiehlt sie an sonnigen Tagen „Aufruhr im Schlaraffenland“ von Sabine Ludwig. Eine Geschichte voller Geheimnisse in einem Ferienclub und Wandern im Schlaraffenland – zum Wohlfühlen, genau wie das Wetter.
Natürlich sind auch diese Bücher in der Bibliothek zu finden.
Weniger auf den Wohlfühl-effekt, dafür aber auf Humor und Tiefgang setzt Junius-Fachfrau Piechaczek. Ihr Tipp für Erwachsene mit dem knappen Titel: „Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger“ von dem israelischen Autor Meir Shalev (Diogenes, 20,90 Euro). Dieser schildert auf humorvolle Art seine familiäre Situation und lässt gleichzeitig in die Anfänge der Siedlergeschichte Israels blicken.
Auch bei ihrem Kindertipp geht es um Humor: „Die wilden Küken“ von Thomas Schmid (Dressler, 12 Euro). „Hier machen vier Mädels Urlaub in Italien und erleben aufregende Feriengeschichten“, so Piechaczek. Da ist er also wieder: der Wohlfühleffekt. Na, dann muss jetzt nur noch das Wetter mitmachen.