Gelsenkirchen.

Kleine Geschichten aus dem eigenen Leben erzählt Cécile Verny beim Konzert im Consol Theater ganz charmant. Etwa die ihrer beiden Kinder im inzwischen schon Teenageralter, die sie auf ihren Touren sehr vermisst.

Was bei den Kids aber nicht ganz so zu sein scheint. Trotzdem hat Cécile Verny mit dem „Song For The Loved Ones“ dem eigenen Nachwuchs eine wunderschöne Ballade gewidmet. Auch „Holy Thursday“ ist ein zartes musikalisches Pflänzchen. Einen Text des von der Band sehr geschätzten englischen Dichters William Blake hat Pianist Andreas Erchinger vertont. Und Cécile Verny weiß, die Zeilen mit ihrer so kraftvollen und voluminösen Stimme hübsch zu kolorieren.

Das Quartett als Einheit

Der Gesang der in Frankreich aufgewachsenen und in der Nähe von Freiburg lebenden Sängerin von der Elfenbeinküste steht bei diesem Konzert im Mittelpunkt. Das Quartett trägt ihren Namen, präsentiert sich im gefüllten Saal des Consol Theaters aber als echte Einheit. Denn Andreas Erchinger mit seinen geschmackvollen Akkorden auf Flügel und Keyboard, Bernd Heitzler mit seinen geschmeidig groovenden Linien auf Kontra- und E-Bass und Lars Binder mit seinen vielseitigen, auch mal afrikanisch inspirierten Rhythmen machen ebenso den Sound des Quartetts aus.

Auf Englisch und Französisch singt Cécile Verny über den Wahnsinn in der Welt oder leicht(sinnig)en Geldverlust. Verpackt sind die Worte in knackige Arrangements und starke Musik. Ein Hauch von Melancholie weht nur kurz durchs Theater. Sonst präsentiert sich das Cécile-Verny-Quartett als kraftvolle Einheit, die zwischen Jazz, Blues und Afrika weniger weltmusikalisch orientiert als noch vor einigen Jahren musiziert, aber ebenso spannend.