Gelsenkirchen. Gelsenkirchen. Julia Hülsmann und ihren Partnern reicht ein schlichtes Thema, um es auszubauen und die Zuhörer zu begeistern.
Viele Akkorde benötigt sie nicht. Ein scheinbar so schlichtes Thema reicht Julia Hülsmann, um einen Song darum zu kreieren. Die Berliner Pianistin und ihr Trio verzauberten die Gäste im bestens besuchten Saal des Consol Theaters mit ihrer Mischung aus Zurückhaltung, Eleganz und Sinn für Klangfarben.
Eine kleine Melodie startet gleichzeitig von Piano, Kontrabass und Schlagzeug, wird zart umspielt, fließt ganz langsam weiter zu einer kleinen Veränderung, aber bleibt doch im Grundmuster verhaftet. Der Song „Rond Point“, zu dem sich Julia Hülsmann von früheren Frankreich-Urlauben mit den Eltern, bei denen immer wieder Kreisverkehre durchfahren wurden, hat inspirieren lassen, zeigt wunderbar ihre Art des Musikmachens.
Lyrische Klangsprache
Sensibel wird eine Grund-idee umspielt, weiter gestrickt, filigran und schwebend zu einem Lied ausgearbeitet. Virtuosität steht dabei eigentlich nie im Vordergrund bei Julia Hülsmann, Bassist Marc Muellbauer und Schlagwerker Heinrich Köbberling, der Felle und Becken häufig nur mit den Besen streichelt. Diese drei haben über die Jahre des gemeinsamen Spielens längst zu einer ästhetischen, auf Detailreichtum ausgerichteten, lyrischen Klangsprache gefunden.
So manchem mag dieser eher ruhige Fluss der Musik, die bewusste Zurückhaltung beim Spielen auf Dauer zu viel oder eben auch zu wenig sein. Aber die poetischen Verdichtungen und die Liebe zur Melodie in ihren und von ihren beiden Partnern komponierten Stücken stecken trotz aller Sparsamkeit eben voller Raffinessen und Nuancen.
Und swingen und mal kräftiger zupacken, auch das kann dieses kongeniale Trio und zeigte es zwischendurch immer mal wieder im prächtig besuchten Theatersaal. Und verblüffte in der ersten Zugabe dann noch mit einer locker groovenden Version von Led Zeppelins „Whole Lotta Love“.