Gelsenkirchen. . Nach 30 Jahren aktiver Gemeindearbeit – anfangs in der Kirchengemeinde Hüllen, zuletzt in der vereinigten Apostel-Kirchengemeinde – tritt der 59-jährige evangelische Geistliche seinen Ruhestand an.

Pfarrer Herbert Barthold geht. Nach 30 Jahren aktiver Gemeindearbeit – anfangs in der Kirchengemeinde Hüllen, zuletzt in der vereinigten Apostel-Kirchengemeinde – tritt der 59-jährige evangelische Geistliche seinen Ruhestand an. Seine „Anhänger“ verabschieden sich am Sonntag, 4. Dezember, in einem zentralen Festgottesdienst von ihm.

„Ich wollte keinen Fanclub, ich wollte immer Gemeinde“, sagt der Geistliche. Und die werde auch ohne ihn klarkommen. „Wenn nicht, dann habe ich etwas falsch gemacht.“ Denn das, was Gemeinde ausmache – nämlich der Zusammenhalt und der Glaube – habe mit ihm nichts zu tun. Am 1. Januar 1982 trat Barthold seinen Dienst in Hüllen an, der 31. Dezember 2011 ist sein letzter Arbeitstag.

Über seinen Abschied von der Gemeinde sei er nicht richtig traurig, er hüpfe aber auch nicht vor Freude durch die Gegend. „Eigentlich bin ich ja jetzt schon außer Betrieb“, sagt Barthold, der am 5. Oktober dieses Jahres an der Bauch-Aorta operiert werden musste. Seitdem ist er arbeitsunfähig. Ein trockener Humor wird ihm von seiner Gemeinde bescheinigt. Den hat er auch nach seiner schweren Erkrankung nicht verloren. „So ein Ultraschall-Bild könnte ja auch meistens ein Sternenhimmel sein. Aber das bei mir etwas nicht in Ordnung ist, habe selbst ich erkannt“, lacht der rein äußerlich fitte Pfarrer.

"Die Idee von Seelsorge war schon immer da"

Die letzte Andacht für die Frauenhilfe im Gemeindezentrum am Grütershof ließ Herbert Barthold sich am gestrigen Mittwoch jedoch nicht nehmen. Danach trat er seinen Heimweg in seine neue Heimat Gladbeck an. Jetzt will er erstmal Urlaub machen, sagt er. Nicht verreisen, sondern Bücher lesen, Fotos archivieren, Kisten aus seinem Arbeitszimmer durchsortieren. „Wenn ich wieder fitter bin, werde ich auch Radfahren“, sagt der scheidende Pfarrer.

Auch interessant

Herbert Barthold hat sich immer stark in Sachen Jugendarbeit und Obdachlosenhilfe engagiert. Nach dem Schulabschluss und einem Verwaltungslehrgang bei der Stadt Wattenscheid – Barthold lebte und wohnte 30 Jahre lang in Höntrop – entschied er sich quasi gegen die Eingemeindung, gegen Bochum, und „für etwas ganz anderes“. Er studierte Religionspädagogik in Düsseldorf und hängte vier Semester Theologie dran. „Die Idee von Seelsorge war schon immer da“, sagt Pfarrer Barthold.

"Hier war schon was los"

Und weil er zuvor schon ehrenamtlich mit Jugendarbeit beschäftigt war, wurde er 1982 in Hüllen nur allzu gerne eingestellt. „Hier war schon was los“, sagt er über den quirligen Tossehof und wünscht sich, dass die Begleitung der Jugendlichen vor Ort erhalten bleibt. Die Vereinigung zur Apostel-Kirchengemeinde zum 31. Oktober 2010 sei notwendig gewesen. Barthold: „Der Veränderungsprozess ist noch nicht abgeschlossen.“